Newsinternational Sonntag, 02.03.2008 |  Drucken

Eskalation in Nahen Osten – Israelische Arme droht mit „Shoah“

Seit 1967 habe das Palästinensergebiet kein solches Blutvergießen mehr erlebt - Friendensdemonstration

Blutiges Wochenende im Gazastreifen: Im Konflikt mit Israel haben die Palästinenser nach eigenen Angaben seit 40 Jahren noch nie so viele Tote innerhalb von zwei Tagen zu beklagen gehabt. Dutzende Tote, zahlreiche Verletzte - Moaweia Hassanein, im palästinensischen Gesundheitsministerium für Notfallmedizin zuständig, klagte am Sonntag, seit 1967 habe das Palästinensergebiet am Mittelmeer kein solches Blutvergießen erlebt.

Die israelische Armee hatte am Samstag als Reaktion auf den ständigen Raketenbeschuss israelischer Grenzorte die Operation «Heißer Winter» ins Rollen brachte. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert gab mit dem massiven Militäreinsatz wachsendem internen Druck nach, noch härter auf die Raketenangriffe militanter Palästinenser auf die Städte Sderot, Aschkelon und zuletzt auch Netivot zu reagieren. Dort schlugen in letzter Zeit auch mehrere Raketen des Typs Grad ein, die eine längere Reichweite als die selbst gebauten Kassam-Raketen haben.

Der stellvertretende israelische Verteidigungsminister Matan Vilnai hat der Hamas mit einer „Shoah“ gedroht. „Wenn die Hamas noch mehr Raketen abschießt und deren Reichweite vergrößern, bringen sie sich in die Gefahr einer größeren Shoah, weil wir alles in unserer Macht Stehende tun, uns zu verteidigen“, sagte Vilnai dem Militärrundfunk. Der Begriff „Shoah“ kann mit "Katastrophe" übersetzt werden, wird jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg mit dem Völkermord an den Juden assoziiert.

Im Gazastreifen verschärfte die neue Militäroperation die Not der Zivilbevölkerung weiter. Die überfüllten Krankenhäuser können angesichts der seit vergangenen Juni andauernden Blockade des von Hamas kontrollierten Gebiets kaum noch eine angemessene medizinische Versorgung gewährleisten. Ägypten müsse die Grenze öffnen, um den Transport von Verletzten in das arabische Nachbarland zu ermöglichen, forderte Hamas am Sonntag erneut.

Tags zuvor haben Tausende Palästinenser in Gaza-Stadt am Montag mit einer Menschenkette friedlich gegen die Abriegelung des Autonomiegebietes protestierten . Israel stationierte dagegen 6000 Soldaten und eine Artillerieeinheit entlang der Grenzanlage. Die Sicherheitskräfte hatten den Auftrag notfalls auf die Beine der Palästinenser zu schießen, um einen Durchbruch auf israelisches Gebiet zu verhindern.

Die mit der Hamas rivalisierende Fatah-Führung war angesichts der Bilder von den vielen Toten aus dem Gazastreifen gezwungen, die ohnehin stockenden Friedensgespräche mit Israel abzusagen. Angesichts des Massakers in Gaza könne man nicht glaubhaft über Frieden verhandeln, sagte der palästinensische Chefunterhändler Ahmed Kureia. US-Außenministerin Condoleezza Rice, die am Montag zu Krisengesprächen in die Region kommt, steht damit wieder einmal vor einem diplomatischen Scherbenhaufen.




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