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Dienstag, 19.11.2002

Bundesweite Kampagne: Stoppt Zwangsheirat von Migrantinnen

Diese Praxis, die keine Rechtfertigung im Islam findet, bedeutet eine Zwangsehe in Form einer "Vergewaltigung auf Lebenszeit".

Die Frauenrechtsorganisation "terre des femmes" startet eine bundesweite Kampagne, in der sie die Zwangsheirat tausender türkischer Mädchen in der Bundesrepublik anprangert. Nach Schätzung von "terre des femmes" werden etwa 70 000 Türkinnen aus ihrer Heimat nach Deutschland gebracht, um hier verheiratet zu werden. Von dieser schweren Menschenrechtsverletzung seien vor allem Mädchen und Frauen betroffen, die ursprünglich aus türkisch-islamischen Gesellschaften stammten, sagte Serapi Cileli von "terre des femmes" am Montag in Stuttgart.

Diese Praxis, die keine Rechtfertigung im Islam findet, bedeutet eine Zwangsehe in Form einer "Vergewaltigung auf Lebenszeit". Es lägen zahlreiche schockierende Berichte aus Frauenhäusern und Beratungsstellen vor, die die grausame Situation der gegen ihren Willen Verheirateten schilderten. Nach Schätzungen flüchten jährlich über 40.000 Frauen mit ihren Kindern in ein Frauenhaus in Deutschland. Der Großteil der Frauen in den Einrichtungen (73 Prozent)sind Deutsche, 6,3 Prozent sind EG Angehörige und 20,7 Prozent sind sonstige Ausländerinnen.

Unter dem Titel "Stoppt Zwangsheirat" beginnt "terre des femmes" am nächsten Montag mit ihrer Kampagne. Die Organisation fordert als ersten Schritt verpflichtende Sprachkurse für Migrantinnen. Ohne Sprachkenntnisse bleibe Frauen der Weg zu Bildung verwehrt, sagte Cileli.