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Donnerstag, 11.10.2007

Deutsche Soldaten in Afghanistan: Hilfsorganisationen gegen eine Verlängerung des ISAF-Mandats in der jetzigen Form

Gefahr der Vermengung von humanitärer und militärischer Tätigkeit

Vor der Abstimmung im Bundestag über den Einsatz in Afghanistan fordern Hilfsorganisationen, dass die Bundeswehr zu rein militärischen Aufgaben zurückkehren solle - ansonsten sei sie eine Gefahr.

Mehrere Organisationen, darunter die Caritas und die Welthungerhilfe, fordern deshalb vor der Abstimmung eine Wende in der Afghanistan-Politik. Sie seien nicht gegen eine Verlängerung des ISAF-Mandats, betont Lieser, aber die ISAF-Verbände sollten sich zukünftig ausschließlich auf ihre Kernaufgabe, die militärische Friedenssicherung konzentrieren, und den Wiederaufbau zivilen Akteuren überlassen. "Daher sagen wir: Keine humanitäre Hilfe und keine zivile Aufbauhilfe durch Militärs", so Liesers Forderung.

Denn Soldaten arbeiten in Afghanistan auch als Wiederaufbauhelfer und sind gemeinsam mit den zivilen Entwicklungshelfern der Bundesregierung in so genannten Wiederaufbauteams unterwegs.

Genau das kritisieren deutsche Hilfsorganisationen. Keine hundert Meter von der Fotoausstellung entfernt, in den Räumen der Bundespressekonferenz, machen sie diese Strategie dafür verantwortlich, dass es für sie immer gefährlicher werde, in Afghanistan zu arbeiten, wie Jürgen Lieser vom Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen formuliert. Die Tatsache, dass Angehörige der Streitkräfte in Zivil aufgetreten seien und sich auch in zivilen Fahrzeugen bewegt hätten, habe dazu geführt, dass auch äußerlich nicht mehr unterscheidbar sei, wer zum Militär und wer zu den zivilen Aufbauhelfern gehöre. "Früher war das ein Schutz, dass man als Hilfsorganisation erkennbar war, heute ist es das nicht mehr."