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Donnerstag, 01.03.2007

Auch der SWR plant ein "Islamisches Wort"

Peter Voß: "Die meisten Muslime in Deutschland wollen diesen Staat bejahen und sind nicht fundamentalistisch"

Nachdem das ZDF mit der Ankündigung ein "Forum zum Freitag" für Muslime im Internet zu starten in den letzten Wochen für Diskussionen über Glaubenssendungen für Muslime gesorgt hat, kündigt nun auch SWR-Intendant Peter Voß an, ein ähnliches Angebot starten zu wollen.

Bereits im Oktober 2006 hatte Voß erklärt "durch religiöse islamische Sendungen im SWR einen Beitrag zur Integration muslimischer Mitbürger in Deutschland" leisten zu wollen. Allerdings ist das "Islamische Wort" wie auch beim ZDF nun zunächst nur als regelmäßiges Angebot im Internet geplant. Das entsprechende Angebot des ZDF begrüße Voß ausdrücklich, so der SWR in einer Mitteilung.

Das ZDF ist letzte Woche den muslimischen Verbänden entgegen gekommen, die die redaktionelle Verantwortung für eine Sendung in Anlehnung an das Wort zum Sonntag, wo es den Kirche zugestanden wird, über den Islam für sich beansprucht hatten. Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hatte der FAZ gesagt, es sei nicht sinnvoll, noch ein weiteres Forum zur "Auseinandersetzung mit dem Islam" einzurichten: "Da gibt es schon genug Talkshows, in denen das stattfindet." Doch könne er sich mit dem Kompromiss anfreunden.

Die Namensänderung zeige, "dass es sich offenkundig nicht, wie urspünglich gedacht, um eine Verkündigungssendung handelt. Insofern ist es dem ZDF natürlich freigestellt, sein Programm zu gestalten. Es ehrt uns, dass das ,Forum zum Freitag' in Anlehnung an unseren muslimischen Feiertag gestaltet wird, und wir begrüßen sehr, dass der Intendant Schächter die muslimischen Verbände als Gesprächspartner einbeziehen will", sagte Mazyek.

Auf einer unternehmenspolitischen Klausur der SWR-Geschäftsleitung wurde nun ein konkreter Auftrag für Gespräche – ähnlich wie es das ZDF vorhat - mit Repräsentanten islamischer Gruppen über das Format erteilt.

Mit dem "Islamischen Wort" solle Muslimen die Möglichkeit gegeben werden, authentisch von ihrem Glauben zu berichten.
"Wir werden aber natürlich bei der Auswahl islamische Gruppen und Verbände zu Rate ziehen, mit denen wir zusammenarbeiten wollen", betonte Voß. "Bei den Gesprächen mit Islam-Vertretern werden wir natürlich klarstellen, dass bei uns keine Hassprediger und Islamisten zu Wort kommen dürfen."

Wer unterstelle, hier werde Islamisten ein Forum gegeben, argumentiere nicht ganz auf der Höhe des Problems, so der SWR-Intendant. "Die meisten Muslime in Deutschland wollen diesen Staat bejahen und sind nicht fundamentalistisch", so Voß.

Wer dem „Islamismus“ entgegentreten wolle, müsse gerade deshalb die Zusammenarbeit mit den Vertretern eines demokratischen und toleranten Islam suchen. Das "Islamische Wort" solle sich zudem nicht nur an Muslime wenden, sondern auch Nicht-Muslimen authentische Informationen über deren Glauben liefern.

Der SWR-Intendant betonte weiter, laut Staatsvertrag sei der SWR nicht verpflichtet, Rubriken für muslimische Glaubenszeugnisse zur Verfügung zu stellen, zumal es bisher keine islamischen Körperschaften des öffentlichen Rechts gebe. „Wir wollen uns aber nicht auf eine rein juristische Position zurückziehen“, so Voß weiter.