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Donnerstag, 30.03.2006

US-Muslime fürchten Islam-Feindlichkeit - Alamierende Studie von CAIR

George W. Bush:"Mit ihrer Großzügigkeit, ihrem Mitgefühl und ihrer Hingabe zum Glauben haben die amerikanischen Muslime geholfen, unser Land stärker zu machen"

Dabei sind aus Sicht des Rates für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR), des größten Muslimverbandes der USA, schon die bisherigen Zahlen alarmierend. 46 Prozent aller US-Bürger haben nach einer Umfrage der "Washington Post" eine negative Wahrnehmung des Islam. Der Wert liegt inzwischen um sieben Prozentpunkte höher als nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

In den vergangenen Monaten kam es knüppeldick für die Muslimverbände: der Atomstreit mit dem Iran, Gewaltexzesse im Disput um die Mohammed-Karikaturen, die im Irak getötete US-Geisel Tom Fox, die drohende Todesstrafe für den zum Christentum übergetretenen Afghanen Abdul Rahman, die geplatzte Übernahme von US-Häfen durch eine Firma aus Dubai und schließlich der Terrorprozess gegen das ElKaida-Mitglied Moussaoui.

"Alle diese Probleme waren gegen uns. Daran können wir nichts ändern", sagt CAIR-Sprecher Ibrahim Hooper. Das "Phänomen der Islamophobie" schädigt aus seiner Sicht bereits die nationalen Interessen der USA. Nach einer vom Verband in Auftrag gegebenen Umfrage haben vor allem ältere, weniger Gebildeten und konservative US-Bürger die schlechteste Meinung über Muslime. 27 von 100 Befragten glauben beispielsweise, dass der Islam Gewalt und Hass lehre.

Die besonders lauten Wortführer beim "Islam-bashing", der öffentlichen Beschimpfung des Islam, kommen aus dem Kreis der Konservativen oder religiösen Rechten. Die bekannte Kolumnistin Ann Coulter, vom Nachrichtenmagazin "Time" zur "Miss Right (Rechts)" gekürt, bezeichnete Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad als "Dschihad-Affen". Zivilisiertes Verhalten wie persönliche Hygiene und Putzen ist aus ihrer Sicht auf Muslime nicht anwendbar.

Jim Welker, republikanischer Politiker im Bundesstaat Colorado, spricht streng gläubigen Muslimen von vornherein ab, dass sie amerikanische Patrioten oder loyale Staatsbürger sein können, weil sie angeblich unter der Kuratel eines Mullahs stünden. Franklin Graham, Sohn des weltbekannten evangelikalen Predigers Billy Graham, sagte dem US-Fernsehsender ABC, dass sich seine Meinung über den Islam als "sehr schlimme und boshafte Religion" nicht geändert habe.

"Das ist natürlich alles nur Unfug, aber solche bigotten Gedanken florieren immer mehr und lassen viele amerikanische Muslime politisch ermüdet zurück", sagt Mustafa Bajumi vom Brooklyn College der Universität New York. Diese so genannte Islamophobie, mit der Muslimverbände die Ablehnung von Muslimen und die Diffamierung des Islam als barbarische, aggressive, sexistische und Terror fördernde Religion beschreiben, hat nach Angaben von CAIR seit den Terroranschlägen vom 11. September zu einem "beunruhigenden Trend" geführt. Diskriminierung sowie Bedrohung und Gewalt gegen Muslime nähmen zu.

"Mit ihrer Großzügigkeit, ihrem Mitgefühl und ihrer Hingabe zum Glauben haben die amerikanischen Muslime geholfen, unser Land stärker zu machen", sagt aber US-Präsident George W. Bush. Auch während der leidenschaftlichen Diskussion um die schließlich geplatzte Übernahme von US-Häfen durch eine Firma aus Dubai warnten Bush und andere Regierungsmitglieder vor Stereotypen und undifferenzierten Bildern. Hooper wünscht, dass sich Regierung, Verbände und Medien öfter und stärker zur Islamfeindlichkeit äußern.