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Dienstag, 18.07.2023


Kenia: Christen und Muslime verurteilen tödliche Proteste

Seit mehreren Wochen erschüttern regelmäßig gewaltsame Proteste die kenianische Hauptstadt Nairobi. Die Opposition demonstriert gegen den Kurs von Präsident William Ruto

Nairobi (KNA) Kenias christliche und muslimische Anführer haben die tödlichen Proteste verurteilt, die das ostafrikanische Land diese Woche erschütterten. "Wir erleben ein zunehmendes Ausmaß von Aufstachelung und Hassrede", erklärten Kenias katholische Bischöfe, der nationale Kirchenrat und der Muslimenrat gemeinsam (Freitag). Die Gewalt müsse gestoppt werden, "ehe unser Land zerstört ist".

Seit mehreren Wochen erschüttern regelmäßig gewaltsame Proteste die kenianische Hauptstadt Nairobi. Die Opposition demonstriert gegen den Kurs von Präsident William Ruto, der vor einem Jahr ins Amt kam. Zuletzt regte sich heftiger Widerstand gegen eine umstrittene Steuerreform, die etwa die Abgaben für Treibstoff auf das Doppelte ansteigen ließ. Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten starben diese Woche mindestens zehn Menschen; einige Quellen sprechen von 23 Toten. "Sehr besorgt" zeigte sich am Freitag das UN-Menschenrechtsbüro und forderte eine "umfassende, unabhängige und transparente" Untersuchung der Gewalt.

Die Religionsführer appellierten nun an Staatschef Ruto, die "Abwärtsspirale aufzuhalten", in der sich das Land befinde. Er müsse den "Schrei der Kenianer hören" und einen Kurs einschlagen, der dem Volk wieder "Hoffnung" gebe und darüber hinaus die wirtschaftlichen Probleme anpacke. Den einflussreichen Oppositionsführer Raila Odinga riefen die Christen- und Muslimenoberen zum vorübergehenden Verzicht auf Massenproteste auf: "Die Spannung, Gewalt und das Blutvergießen machen die Situation für die Kenianer noch unerträglicher, statt ihre Probleme zu lösen."