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Mittwoch, 16.01.2019


ZMD: Selbstverständlich gibt es einen Islam deutscher oder europäischer Prägung

Stein des Diskussionsanstoßes war die Abschlusserklärung der Ditib Anfang Januar in Köln

Erneut forderte die nordrhein-westfälische Landesregierung den türkisch-deutschen Islamverband Ditib auf, sich aus der "Abhängigkeit und dem unmittelbaren Einfluss des türkischen Staats" zu lösen. Auslöser war auch die Debatte und das  Abschlussdokument  der Tagung der Diyanet vom 2. - 4. Januar 2019.

Darin war die Rede von der Nichtanerkennung regionaler Eigenheiten islamzivilgesellschaftlicher Entwicklungen, die dann auch in die theologischen Abhandlungen einfließen. (Bsp. das Wirken von Imam Schafi I in Ägypten und Schafi II in Syrien) In der Abschlusserklärung heißt es u.a.: " ... Ausgehend von der Wirkung kultureller Werte auf das Religionsverständnis kann es Forderungen nach Meinungs-, Handlungs- und Identitätsbildung im Rahmen der soziologischen Wirklichkeit geben. Daneben steht die Einschränkung des Islams, der durch adjektivische Bestimmung einer bestimmten Region oder einer Nation zugeschrieben wird - wie “deutscher Islam”, “französischer Islam”, “belgischer Islam” oder “europäischer Islam” usw. - im Widerspruch zur Universalität des Islams, der alle Epochen und Orte zugleich erleuchte." 

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) Aiman Mazyek, betonte im GeneralBundesanzeiger, er würde es "sehr bedauern, wenn die Ditib nicht die Zeichen der Zeit erkennt und endlich alles dransetzt, sich hin zu einer deutschen Religionsgemeinschaft zu entwickeln".

Für den Zentralrat gebe es selbstverständlich einen Islam deutscher oder europäischer Prägung. Immerzu in der 1400-jährigen Geschichte des Islam habe es mindestens kulturell, in vielen Teilen auch in den theologischen Auslegungen, unterschiedliche Prägungen gegeben.Die staatliche Religionsbehörde Diyanet bildet laut Mazyek derzeit weitere 400 deutschsprachige Imame und Theologen in der Türkei aus. "Wir brauchen auch ein Konzept, dass die Imame eine Ausbildung hierzulande ermöglicht".