Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, wird der Islam in der Gesellschaft zu sehr mit Gewalt verbunden. Gewaltaffinität sei im Islam aber die absolute Ausnahme, sagte Mazyek am Montag in Mainz. Der Normalfall sei der Friedensauftrag der Muslime in der Gesellschaft. Diese müssten sich allerdings auch selbst den in der Öffentlichkeit verbreiteten Codes einer antimuslimischen Islamkritik-Industrie stärker widersetzen, forderte Mazyek.
Islamfeindlichkeit werde etwa von rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Strömungen befeuert, sagte Klaus Peter Lohest, Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Integrationsministerium. Man lebe "in Zeiten, in denen Ängste vor dem Islam geschürt" würden. Er habe "die große Sorge, dass islamfeindliche Einstellungen in Deutschland in erheblichem Umfang verbreitet sind". Islamophobie sei aber wie der Antisemitismus eine "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", die bekämpft gehöre.
Der Staat sichere letztlich den sozialen Frieden und beuge religiösem Extremismus vor, indem er alle religiösen Bekenntnisse gleichbehandele. Ein säkularer Staat schließe keine Religion aus, sondern ermögliche die Vielfalt religiöser Überzeugungen, weil dadurch ein Land bereichert werde, sagte der Regierungsvertreter. Allein in Rheinland-Pfalz gebe es 200.000 Bürger muslimischen Glaubens. Sie seien ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft und hätten die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger auch. Die "Teilhabe" der Muslime sei ein wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel der Landesregierung, so Lohest.