Eine schillernde Figur steht künftig an der Spitze Pakistans. Imran Khan - einst Playboy, nun frommer Muslim - übernimmt ein Krisenland, das zugleich Schlüsselstaat für die Region und die islamische Welt ist.
Islamabad - Imran Khan soll am 18. August als 19. Premierminister von Pakistan vereidigt werden. Seit seinem Einstieg in die Politik präsentiert sich der ehemalige Cricketstar als Kritiker des pakistanischen Establishments aus politischen Familienclans, Armee und dem militärischen Geheimdienst. Die Wahl am 25. Juli hatten der 65-jährige Khan und seine Partei "Pakistanische Bewegung für Gerechtigkeit" (PTI) jedoch mit tatkräftiger Hilfe des Militärs und der Anbiederung an ultrakonservative islamische Kräfte gewonnen.
"Ich möchte ihn gar nicht persönlich treffen", sagt Riaz Anjum, katholischer Rechtsanwalt und Bürgerrechtler aus Lahore, auf die Frage, was er dem designierten Regierungschef bei einer persönlichen Begegnung sagen würde. "Er wird keine politische Initiative zur Verbesserung der Situation der Minderheiten ergreifen." Zu Anjums Mandanten gehören auch Christen, die wegen "Blasphemie" unter Anklage stehen.
Der vom Playboy und Frauenheld zum islamischen Politiker gewandelte Khan hat ein "neues Pakistan" und einen "islamischen Wohlfahrtsstaat" versprochen. Im Wahlkampf schlug der wegen seiner Nähe zu den Taliban auch "Taliban Khan" genannte 65-Jährige gar islamistische Töne an. Vor allem sein Bekenntnis zum umstrittenen Blasphemiegesetz schockierte die religiösen Minderheiten, die rund fünf Prozent der 193 Millionen Pakistaner ausmachen.
Vor allem Christen werden Opfer des Gesetzes gegen Gotteslästerung. Die Katholikin Asia Bibi wurde 2010 wegen Beleidigung des Islam zum Tode verurteilt. Ihr Berufungsverfahren wurde seitdem bereits mehrfach verschoben. Die Richter, so heißt es in Pakistan, würden von gewaltbereiten Islamisten bedroht.