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Mittwoch, 01.08.2018

Erneute Provokation Israels am Tempelberg

Jordanien verurteile "die anhaltenden israelischen Verletzungen gegen die Al-Aksa-Moschee und den Haram al-Scharif-Bezirk aufs Schärfste - bis zu 1.400 Juden hatten den Tempelberg zum jüdischen Gedenktag "Tischa Be'Av" besucht.

Amman/Ramallah/Jerusalem - Jordanien verurteile "die anhaltenden israelischen Verletzungen und Provokationen gegen die Al-Aksa-Moschee und den Haram al-Scharif-Bezirk aufs Schärfste", sagte die jordanische Regierungssprecherin Jumana Ghneimat laut örtlichen Medienberichten. 

Bis zu 1.400 Juden hatten den Tempelberg laut Berichten am Sonntag zum jüdischen Gedenktag der Zerstörung des Jerusalemer Tempels "Tischa Be'Av" besucht. Dabei kam es laut Polizei zu 15 Festnahmen wegen unzulässiger Gebetsgesten und "demonstrativ-jüdischer" Aktivitäten.

Die unter Polizeischutz durchgeführten jüdischen Besuche verletzten die Heiligkeit des Ortes sowie die Gefühle muslimischer Beter, kritisierte Ghneimat laut Berichten. Gleichzeitig verletze Israel seine Verpflichtungen als Besatzungsmacht unter internationalem Recht und Völkerrecht. Jordanien forderte Israel zu einem sofortigem Stopp der Besuche auf.

Die palästinensischen Autonomiebehörde (PA) sprach unterdessen von einem "schwarzen Tag in der Geschichte der Stadt Jerusalem und in der Geschichte Palästinas". Juden auf dem Tempelberg seien eine Herausforderung für die arabischen und islamischen Nationen sowie eine Verletzung internationalen Rechts.




Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Mohammed Hussein, warnte angesichts der wiederholten jüdischen Besuche vor einem Religionskrieg. Jüdische Israelis sorgten mit ihren Besuchen für eine "Atmosphäre extremer Spannung", erklärte er. Die Al-Aksa-Moschee sei eine ausschließlich islamische Stätte, auf die weder Siedler noch andere Anrecht hätten. Die arabischen Rechte an Jerusalem und seinen heiligen Stätten würden "um keinen Preis" aufgegeben.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.

Der geltende Status Quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch; das öffentliche Gebet auf dem Tempelberg ist Muslimen vorbehalten. An Besuchen nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg sowie an jüdischen Forderungen nach dortigen Gebetsrechten entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.