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Mittwoch, 14.06.2017


Aiman Mazyek wirbt für neues "Wir"-Verständnis gegen Extremismus

"Wir müssen anfangen, eine der Hauptursachen des Terrorismus zu bekämpfen, nämlich den Krieg und die Kriegstreiberei"

Frankfurt (KNA) Muslime müssen nach Einschätzung des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, Extremismus in den eigenen Reihen entlarven. Dies könne jedoch nur im Verbund mit einem neuen Verständnis von "Wir" wirksam sein, schreibt er in einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). Es helfe dagegen Terroristen, wenn alle Muslime unter Generalverdacht gerieten.

Es sei ein "Ammenmärchen, wenn jemand behauptet, wir Muslime würden nicht Gesicht zeigen", so Mazyek unter Verweis auf Demonstrationen und Solidaritätskundgebungen. Er könne es Nichtmuslimen jedoch nicht verdenken, wenn diese "von jedem Muslim erwarten, sich vom muslimisierten Terrorismus zu distanzieren. Sie sehen unsere Bemühungen meist nicht, lesen wenig oder kennen unsere unzähligen Verurteilungen zum Terrorismus nicht - auch weil diese Stellungnahmen nicht im Zentrum der Berichterstattung stehen. Aber wenn wir den Terrorismus der Moderne wirkungsvoll bekämpfen wollen, dann müssen wir endlich anfangen, eine der Hauptursachen des Terrorismus, nämlich den Krieg und die Kriegstreiberei, in jeder Form zu ächten."

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) forciere eine Ausgrenzung von Muslimen in westlichen Gesellschaften. "Und tatsächlich nimmt diese objektiv messbar zu", kritisierte Mazyek. Ein "antimuslimischer Rassismus" sei salonfähig geworden. Wer sich den Terroristen anschließe, wisse oftmals nicht, "dass es die Verschwörung 'des Westens' gegen den Islam genauso wenig gibt wie die von rechten Kreisen vertretene vermeintliche Verschwörung der 'Islamisierung des Westens". Diese sich gegenseitig bedienenden Verschwörungstheorien stellen einen gefährlichen Resonanzboden für Radikalisierung dar."