Newsnational Mittwoch, 02.11.2016 |  Drucken


Vorsitzender des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek
Vorsitzender des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek

"Gestalten statt spalten!"

Aiman Mazyeks (Vors. ZMD) Rede fand großen Anklang in der Gemeinde der Laurentiuskirche in Altdorf. Vollständige Rede hier

Am Montag Abend hielt der Vorsitzende Aiman Mazyek eine Rede zum Reformationstag auf Einladung der Kirchengemeinde der Laurentiuskirche in Altdorf.

Bevor der Gottesdienst begann, gab es ein großes Polizeiaufgebot vor der Kirche, um die Sicherheit der Veranstaltung zu gewährleisten. An der Einladung an Mazyek hatte sich zuvor eine heftige Diskussion entzündet. Ein örtlicher CSU-Politiker sprach von einer «Islamschweinerei»; er entschuldigte sich später dafür.


Laurentiuskirche Altdorf

Laurentiuskirche Altdorf
Die Bürger um die Veranstaltung herum und in Altdorf haben sich klar für Vielfalt und für ein gemeinsames Miteinander mit allen Relgionen und Glaubensrichtungen ausgesprochen. Trotz der angekündigten Demonstration von «Pegida»-Anhängern nahmen nur wenige Personen teil und es standen ihnen mehr als 400 Altdorfer direkt gegenüber.

Die deutsche Leitkultur reicht nach den Worten des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, vom Grundgesetz bis zum Münchner Oktoberfest. Er denke dabei an das «Land der Dichter und Denker», an Kant, Goethe und Schiller, die jüdischen Dichter Heine und Tucholsky und den muslimischen Friedenspreisträger Navid Kermani, sagte er am Montagabend in Altdorf bei Nürnberg. Über Mazyeks Rede am Reformationstag in einer evangelischen Kirche war zuvor heftig diskutiert worden.

Er denke an «Made in Germany», das Wirtschaftswunder, «das ohne die Türken auch nicht zustande gekommen wäre», an Wissenschaft und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, an «Ordnung und Regeln, aber eben auch an die Lehren aus der Shoa», so der ZMD-Vorsitzende. «Dies alles gehört für mich zur Leitkultur. Und von mir aus auch Halal-Würstchen und Oktoberfest.»

Mazyek rief in seiner viel beachteten Rede vor mehreren hundert Besuchern, die zum Ende der Rede stehend applaudierten, die Religionen zum gemeinsamen gesellschaftlichen Wirken auf. Mehr denn je seien heute Christen, Juden sowie alle Menschen guten Willens notwendig, «die die Stimme der Solidarität, des Füreinandereinstehens, des Mitgefühls für den Fremden und für den Nachbarn erheben». Eine große Kulturnation wie Deutschland zeichne sich durch Offenheit und Respekt gegenüber anderen Kulturen aus, so der ZMD-Vorsitzende.

Judentum, Christentum und Islam seien gleichen Ursprungs und stammten allesamt aus dem Morgenland, fügte Mazyek hinzu. Es heiße zu Recht, dass das Christentum Europa entscheidend geprägt habe; dabei dürfe aber nicht unterschlagen werden, dass es nicht aus Brandenburg oder Bayern komme. Ebenso hätten Islam und Judentum «deutliche Spuren in unserer abendländischen Kultur hinterlassen». Alle drei Religionen seien also seit jeher miteinander verknüpft. - Die Rede wurde am Dienstag schriftlich auf der ZMD-Internetseite veröffentlicht.


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