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Montag, 11.07.2016

Die Welt verliert einen weiteren großen Wohltäter

Tiefe Trauer zum Tod des pakistanischen Nationalhelden Edhi

Karachi (KNA) Der wohl bedeutendste caritative Aktivist Pakistans, Abdul Sattar Edhi, ist tot. Er starb Medienberichten (Samstag) zufolge am Freitag im Alter von 88 Jahren. Am Samstag wurde Edhi in Karachi mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

Seine 1951 gegründete Edhi-Foundation gilt als größter Wohlfahrtsverband Pakistans in privater Trägerschaft. Die Stiftung verfügt über Krankenhäuser, Kinderheime, Frauenhäuser, Behinderteneinrichtungen, mobile Apotheken, Krankenwagen und Rettungshubschrauber. Edhi galt auch als Pakistans «Vater Teresa» - in Anspielung auf die 1997 gestorbene Ordensfrau Mutter Teresa von Kalkutta, die am 4. September 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen werden soll.

Die der katholischen Bischofskonferenz Pakistans zugehörige National Commission for Justice and Peace (NCJP) nannte Edhi am Samstag einen «Nationalhelden». Er habe sich «unermüdlich für die Armen und Randgruppen» eingesetzt. Edhi sei «ein nationales Gut, eine Legende, deren Dienste für die Menschlichkeit nichts weniger als eine reine Manifestation der Liebe Gottes gewesen sind», betonte NCJP-Direktor Emmanuel Yousaf Man.

Unter den Tausenden Pakistanern, die dem immens populären Edhi das letzte Geleit gaben, waren die Spitzen der pakistanischen Politik und des Militärs, wie pakistanische Medien berichteten. Edhi ist der erste Pakistaner, dem seit dem Tod des Juntachefs General Zia-ul Haq im Jahr 1988 die Ehre eines Staatsbegräbnisses zuteilwurde.

In einem Nachruf der Onlineausgabe der pakistanischen Tageszeitung «The Tribune Express» hieß es, Edhis humanitäres Engagement habe die in Pakistan oft scheinbar unüberwindbaren religiösen und ethnischen Barrieren überwunden. Das habe dem gläubigen Muslim aber auch die Feindschaft islamischer Hardliner eingebracht, die ihn als «Ungläubigen» und seine Arbeit als «unislamisch» gebrandmarkt hätten. Seinen islamistischen Feinden habe Edhi jedoch entgegengehalten: «Keine Religion ist größer als die Menschlichkeit.»

Viele Pakistaner nahmen in den sozialen Netzwerken von Edhi Abschied. Ein Nutzer namens Ali Zafar twitterte: «#Edhi war jenseits #Nobelpreis. Kein Preis kann das würdigen, was er war. Ruhe in Frieden. Vielen Dank, Sir.»

Die pakistanische Tageszeitung «Down» schrieb in einem Kommentar einen Tag vor Edhis Tod: «Man wünscht sich, dass das Leben dieses bemerkenswerten Mannes, sein Sinn für den Dienst an der Menschheit, seine Selbstlosigkeit und seine Bescheidenheit, die herrschende pakistanische Elite zur Selbstprüfung inspirieren würde. Aber das ist eine vergebliche Hoffnung...»