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Freitag, 08.07.2016

Musiker Youssou N'Dour kämpft für ein positives Bild des Islam

«Ich kenne kein besseres Instrument für den gesellschaftlichen Frieden als den Islam»

Youssou N'Dour (56), Popstar und Politiker aus dem Sengal, fühlt sich von seinem islamischen Glauben als Künstler nicht eingeengt. «Ich kenne kein besseres Instrument für den gesellschaftlichen Frieden als den Islam», sagte N'Dour, der 1994 durch den zusammen mit Neneh Cherry eingesungenen Hit «7 Seconds» weltbekannt wurde, der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag). Wenn Menschen behaupteten, man solle der Musik und dem Vergnügen entsagen, «dann machen sie Gott kleiner als er ist», so N'Dour. «Dagegen müssen wir kämpfen.»

Aggression und Radikalität kämen meist mit den Konvertiten, «die keine Erfahrung mit der gelebten Kultur des Islam haben», zeigte sich der Musiker überzeugt. Oft sei er erschüttert über deren rigide Einstellung. In Diskussionen versuche er, seine Überzeugung zu vermitteln: «Im Koran steht, Gott hat die Menschen verschieden gemacht, damit sie sich kennenlernen. Nicht, damit sie sich umbringen.»

In dem Interview kündigte N'Dour, im Herbst als erster internationaler Popstar im «Bataclan» aufzutreten. Der Club in Paris war ein Schauplatz der islamistischen Terroranschläge in der französischen Hauptstadt im November vergangenen Jahres. Sein Konzert verstehe er auch als Signal: «Dass es kein Widerspruch ist, wenn wir Muslime Musik hören, tanzen und feiern und gleichzeitig stolz auf unseren Glauben sind.» Angst habe er keine. «Allah beschützt mich.»

Das Zusammenleben in seinem Heimatland Senegal beschrieb N'Dour, der zeitweilig das Amt des Kulturministers bekleidete, als harmonisch. «Wir hatten nie einen Militärputsch, unsere Wahlergebnisse wurden stets respektiert.» Weiter betonte der Musiker, der Senegal habe eine säkulare Verfassung. «Wir respektieren alle gegenseitig unsere Religion, unser erster Präsident Leopold Senghor, war übrigens Katholik.» Er selbst versuche, so N'Dour, «Gutes zu tun, meinen Mitmenschen zu helfen. Das definiert einen wahren Muslim - und nicht die Äußerlichkeiten.»