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Mittwoch, 06.07.2016

Menschenrechtler kritisieren Regierung von Myanmar

Ausgrenzung von Muslimen, keine gleichberechtigten Staatsbürger

Göttingen (KNA) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Myanmar unter Ministerpräsidentin Aung San Suu Kyi. Die Trägerin des Friedensnobelpreises schüre mit ihrer Politik der pauschalen Ausgrenzung von Muslimen Gewalt gegen religiöse Minderheiten, so die Menschenrechtler am Samstag in Göttingen.

Die Ministerpräsidentin bemühe sich nicht um die Versöhnung zwischen Buddhisten und Muslimen, sondern versuche den Streit um die Anerkennung der Staatsbürgerschaft für die muslimische Rohingya-Minderheit auszusitzen, so GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. So halte sie nicht nur an der Ausgrenzung der Rohingya fest, sondern erwecke den Eindruck, dass Muslime keine gleichberechtigten Staatsbürger Myanmars seien.

Am Freitag hatten laut GfbV mehrere hundert Buddhisten in dem Dorf Lone Khin im Norden Myanmars eine Moschee niedergebrannt. Dreißig muslimische Familien flohen demnach aus dem Dorf. Der Polizei werde vorgeworfen, die Betroffenen nicht geschützt und die Feuerwehr an den Löscharbeiten gehindert zu haben. Den Extremisten sei die Moschee zu nah an einer buddhistischen Pagode errichtet worden. Erst Ende Juni hatten Nationalisten in dem Dorf Thuye Thamain eine Moschee und das Haus einer muslimischen Familie zerstört, so die Menschenrechtler.

Opfer beider Zwischenfälle seien nicht nur Rohingya, sondern ganz allgemein Muslime, mahnte Delius. «Nun rächt sich, dass Aung San Suu Kyi mit ihrer Politik die Grenzen zwischen ethnischen Konflikten um den Status der Rohingya und der religiösen Frage der Glaubensfreiheit für Muslime hat verschwimmen lassen.»