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Montag, 21.12.2015

Britische Muslime boykottieren Anti-Terrorprogramm der Regierung

Die muslimische Gemeinschaft im Londoner Bezirk Waltham Forest boykottiert ein Anti-Terrorprogramm der Regierung mit Verweis auf rassistische und diskriminierende Anklänge

London (KNA) Die örtliche Moscheegemeinde, die rund 70.000 Muslime vertritt, kritisierte laut einem Bericht der Zeitung «Guardian» (Freitag) die inhaltliche Ausrichtung des sogenannten «Brit»-Programms («Building resilience throuh integration and trust»; übersetzt etwa «Widerstand aufbauen durch Integration und Vertrauen»). Es soll an Grundschulen zum Einsatz kommen und Anzeichen von Radikalisierung bekämpfen.

Beobachter werten dies laut Bericht als Scheitern der Regierung bei dem Versuch, religiöse Gemeinschaften im Kampf gegen Radikalisierung ins Boot zu holen. Auf dem vorgesehenen Formular sollen Schüler demnach etwa Fragen beantworten wie «Ich glaube, dass meine Religion die einzig richtige ist - wahr/falsch» oder «Es wäre mir egal, wenn eine Familie anderen Glauben oder anderer Kultur ins Nachbarhaus ziehen würde - wahr/falsch». Das Programm sei schlecht durchdacht, fehlerhaft, rassistisch und ziele ganz offen auf Angehörige des islamischen Glaubens ab, heißt es in der Stellungnahme der Muslime.

Es werde als Werkzeug genutzt, um die muslimische Gemeinschaft auszuspionieren und zu verunglimpfen. Kritik übt die Vertretung der Muslime auch an der Begründung zur Einführung des Programms.

Die Regierung hatte in diesem Zusammenhang auf eine Messerattacke in der Londoner U-Bahn von Anfang Dezember verwiesen; dabei hatte ein Mann mit den Worten «Das ist für Syrien» drei Menschen verletzt.