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Mittwoch, 07.10.2015

Russischer Eingriff in Syrien: Putin stützt Assad

Eine neue Umfrage zeigt: Die meisten Schutzsuchenden fliehen vor den Bomben Assads nach Europa - die wenigsten wollen tatsächlich in Deutschland bleiben.

Bonn (KNA) Die stellvertretende Vorsitzende des Aktionsbündnisses Freies Syrien, Nahla Osman (37), hat die russischen Bombardements in Syrien scharf verurteilt. Sie warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, gezielt Stellungen der gemäßigten Freien Syrischen Armee anzugreifen. «Der Krieg gegen den Terror spielt für Putin gar keine Rolle», sagte die Juristin aus Rüsselsheim am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). «Heute Nacht wurde ein Vorort von Idlib angegriffen. Allein dabei gab es Dutzende Tote. Stellungen des 'Islamischen Staats' gibt es in dem Gebiet überhaupt nicht.» Putin wolle nur seinem Verbündeten, dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, helfen.

Das Schlimme sei, dass die internationale Gemeinschaft dabei tatenlos zusehe, obwohl Assad mit seinen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung weit mehr Menschen töte als die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS). «Wir fordern zum Schutz der Bevölkerung seit drei Jahren eine Flugverbotszone für Syrien», sagte Osman. «Aber da heißt es ja immer, das gehe nur mit UN-Mandat.»

Die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge flieht einer Umfrage zufolge vor der Gewalt durch die Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Die große Mehrheit (92 Prozent) sei vor dem bewaffneten Konflikt geflohen, mehr als zwei Drittel (70 Prozent) machten Assad dafür verantwortlich, erklärte der Umfragen-Initiator und Mitbegründer der Nichtregierungsorganisation «Adopt a revolution», Elias Perabo, am Mittwoch in Berlin. Die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) sei ebenfalls ein Fluchtgrund, aber spiele eine deutlich geringere Rolle.

Angst haben die Befragten demnach auch vor einer möglichen Verhaftung oder Entführung (86 Prozent) durch die Assad Truppen und vor deren Fassbomben (73 Prozent). Die Mehrheit sieht eine Flugverbotszone als das wirksamste Mittel gegen eine weitere Fluchtwelle aus Syrien. Mehr als ein Drittel wünscht sich eine Ende jeglicher Waffenlieferung nach Syrien.

Eine kleine Minderheit (8 Prozent) möchte gerne in Deutschland bleiben. Mehr als die Hälfte wünscht sich eine Rückkehr nach Syrien. Eine Bedingung sei jedoch, so Perabo, dass Assad die politische Macht abgebe. Mehr als zwei Drittel nennen das Ende des Krieges als Voraussetzung für eine Rückkehr, und knapp 42 Prozent wünschen sich freie Wahlen.