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Montag, 08.06.2015

Goethe-Medaillen für drei Persönlichkeiten, u.a. der syrische Philosophen Sadik Al-Azm

Wegen seines Einsatzes für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in der Arabischen Welt stehen viele Werke des Exilanten auf dem Index

München (KNA) Die Goethe-Medaille geht in diesem Jahr an den syrischen Philosophen Sadik Al-Azm, an den Direktor des British Museum, Neil MacGregor, und an die deutsch-brasilianische Kulturmanagerin Eva Sopher. Das teilte das Goethe-Institutin München mit. Die Auszeichnungen werden am 28. August in Weimar überreicht. Die Laudationes halten die Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Marion Ackermann, die Schauspielerin Hanna Schygulla und der Islamwissenschaftler Stefan Wild.

Mit dem offiziellen Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. So gilt Al-Azm als einer der wichtiger Intellektuellen in der arabischen Welt. In Folge der eskalierenden Gewalt in seiner Heimat erhielten er und seine Frau 2012 politisches Asyl in Deutschland. Der Philosph setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ein. Mit seinem Engagement stehe er für die Verständigung zwischen der arabisch-islamischen Welt und Westeuropa, heißt es in der Begründung.

Aufgewachsen als Sohn einer bekannten Sunniten-Familie in Syrien und nach einem Studium an der Yale University, das er mit einem Ph.D. abschloss, begann er 1963 seine Unterrichtstätigkeit an der amerikanischen Universität von Beirut. Sein Buch Selbstkritik nach der Niederlage (1968) ist eine Analyse der Auswirkungen des Sechs-Tage-Krieges auf die arabischen Nationen. Viele seiner Bücher stehen in arabischen Ländern auf dem Index (mit Ausnahme des Libanons). 2001 war er einer der Erstunterzeichner der Erklärung der Tausend, einem Manifest für demokratische Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung in Syrien. Im Jahr 2004 wurde al-Azm mit dem Erasmuspreis der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum ausgezeichnet, 2005 erhielt er den Dr.-Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen. Im Juni 2005 wurde Sadiq al-Azm die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg verliehen.