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Donnerstag, 19.02.2015

Christliches Abendland?

Schützenwesen kein Weltkulturerbe wegen Ausgrenzung eines Muslims als Schützenkönig

Essen (KNA) Die Debatte um den muslimischen Schützenkönig von Werl wird nach Medieninformationen zum Hindernis für die Aufnahme des Schützenwesens in das immaterielle Weltkulturerbe. Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Dienstag) zitierten aus einem Schreiben der Unesco, dass «wegen der schroffen und ausgrenzenden Reaktionen» auf einen «nicht biodeutschen Maßstäben» entsprechenden Schützenkönig eine offene Traditionspflege nicht bestätigt werden könne. Somit sei die Bewerbung zunächst zurückgestellt worden. Die Kommission verstehe zudem nicht, warum eine religiöse Öffnung der Schützenvereine den christlichen Gründungszweck gefährden könne.  

Für den Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BDHS) äußerte Vorstandssprecher Rolf Nieborg Unverständnis gegenüber der Unesco. «Die haben nicht verstanden, dass wir seit über 800 Jahren christliche Werte vertreten», sagte er den Zeitungen. Andere Schützenvereine, auch z.B.in Bayern können laut ihrer Satzung Muslime aufnehmen.  

Der Fall sorgte im vorigen Jahr deutschlandweit für Aufregung: Der türkischstämmige Mithat Gedik hatte bei den Schützen in Werl-Sönnern den Vogel abgeschossen. Weil er Muslim ist, hatte ihn der katholische Dachverband BHDS zunächst aber nicht als Schützenkönig anerkannt und ihm die Teilnahme am Bezirksschützenfest untersagt. Die Werler Schützen stellten sich hinter ihren muslimischen König.