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Dienstag, 08.01.2002

Reporter leben gefährlich: Allein 31 getötete Journalisten im vergangenen Jahr

Auch die Lage der Pressefreiheit in der Türkei und Russland ist z.B. nach Angaben von «Reporter ohne Grenzen» Besorgnis erregend

Berlin - Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Organisation «Reporter ohne Grenzen» 31 Journalisten in Ausübung ihres Berufes ums Leben gekommen. Allein im November 2001 seien in Afghanistan acht Reporter getötet worden, teilte die Organisation in Berlin mit.

Insgesamt wurden 716 Reporter auf Grund ihrer Berichterstattung bedroht, 489 wurden deswegen festgenommen, heißt es in dem Bericht weiter. Zur Zeit seien 110 Journalisten in Haft, die meisten in Birma (18), Iran (18), China (12), Eritrea (8) und Nepal (7). Besonders gefährdet seien Journalisten auch in der Demokratischen Republik Kongo, Kuba, Pakistan und Simbabwe, wo sie ohne Begründung von den Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen werden.

Auch die Lage der Pressefreiheit ist nach Angaben von «Reporter ohne Grenzen» Besorgnis erregend. Allein im vergangenen Jahr seien 378 Mal Medien mit Erscheinungsverbot belegt worden. In der Türkei seien von den Behörden und Gerichten mehr als 100 Radio- und Fernsehsender, Zeitungen und Zeitschriften zeitweilig geschlossen oder eingestellt worden. Als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 sei in den USA und Kanada der Quellenschutz bedroht und die Kontrolle des Internets verstärkt worden.

Underdessen sieht der russische Fernsehjournalist Jewgeni Kiseljow die Pressefreiheit in seinem Land akut bedroht und wirft der deutschen Regierung vor, Mitverantwortung dafür zu tragen. «Die deutsche Regierung schweigt, Kanzler Schröder schweigt», sagte Kiseljow in einem Interview des Hamburger Magazins «Stern». «Wahrscheinlich will er seinen Freund (Präsident) Wladimir Putin nicht mit ernsthaften Fragen nach der Pressefreiheit belästigen.» Damit trage Gerhard Schröder Mitverantwortung für die Unterdrückung der Pressefreiheit in Russland.