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Mittwoch, 31.12.2014

"Unsere Glaubwürdigkeit hängt daran, wie wir uns für eine offene Gesellschaft einsetzen"

Kardinal Woelki prangert deutsche Rüstungsindustrie an und die Tatsache, dass manche wegen Flüchtlinge wehleidig sind, obgleich andere Länder wie z.B. Türkei, Libanon, Jordanien oder Pakostan, das Vielfache aufnehmen

Die Wahrheit ist, so der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Christen in siener Neujahrsansprache, dass von den weltweit 45 Millionen Flüchtlingen 86 Prozent im Heimatland oder einem Nachbarland bleiben. So beherbergten allein der Libanon, die Türkei, Jordanien, Pakistan und Iran rund vier Millionen Flüchtlinge, gab Woelki zu bedenken.

Dagegen seien die Zehntausende von Syrern und Afghanen, die Deutschland aufnehme, nur ein Hundertstel dessen. «Könnten wir nicht ein Zehntel von dem leisten, was Pakistan oder die Türkei tun?», forderte der Kardinal. «Nicht wir im reichen Europa haben ein Flüchtlingsproblem, sondern die armen Nachbarländer der Krisenregionen. Diese Wahrheit verkünden wir zu wenig, zu zaghaft, zu leise»,
unterstrich der Erzbischof.

Scharf prangerte Woelki die deutsche Rüstungspolitik an. «Wir exportieren qualitätsvolle, zielgenaue und robuste Waffen in einem großen, noch nicht dagewesenen Umfang.» Rund 100.000 Deutsche seien hier beschäftigt. Deutschland verdiene daran. Die Steuereinnahmen flössen in Straßenbau und Kindertagesstätten. «Und wir wundern uns dann, wenn einige Opfer von Gewalt an unsere Türen klopfen? Unsere Glaubwürdigkeit hängt daran, wie wir uns für eine offene Gesellschaft einsetzen!»