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Sonntag, 06.04.2014

Das C kann für Muslime attraktiv sein

Frisch gewählter Generalsekretär Tauber auf CDU-Bundesparteitag: "Wir wollen die Union für Zuwanderer werden"

Peter Tauber wurde mit über 97 % der Delegiertenstimmen zum Generalsekretär gewählt. Der Bundestagsabgeordnete hatte das Amt bereits kurz vor Weihnachten kommissarisch übernommen, nachdem sein Amtsvorgänger Hermann Gröhe Bundesgesundheitsminister geworden war. Kanzlerin Angela Merkel hatte gesagt, der aus dem Main-Kinzig-Kreis kommende Politiker solle als Generalsekretär neue Wege gehen und dies mit Bewährtem verbinden.  

In seiner Bewerbungsrede warb Tauber denn auch dafür, das Verbindende in der Union zu betonen. Zudem sprach er sich dafür aus, die Partei stärker für Migranten zu öffnen: „Heute hat jeder fünfte Mensch in diesem Land ausländische Wurzeln. Als ich in die Grundschule gegangen bin, da hießen meine Mitschüler Thomas, Julia, Dominik, und da war auch ein Dimitrios dabei. Wenn man heute in viele Schulen in diesem Land geht, dann heißen die Kinder Giovanni, Aische, Olga und Anne. Unser Land verändert sich. Wenn wir wollen, dass die Menschen weiter mehrheitlich der Union vertrauen, dann brauchen wir mehr junge Leute, mehr Frauen und auch mehr Zuwanderer in der CDU. Vor allem an die Zuwanderer ist das „U“ in unserem Namen ein Versprechen. Es ist ein Versprechen und ein Angebot: Wer an der Erfolgsgeschichte dieser Bundesrepublik in der Zukunft mitschreiben will, wer es mit ehrlicher und harter Arbeit zu etwas bringen will, wer sich etwas aufbauen will, wer gute Ideen hat und wer dieses Land zu seiner neuen Heimat macht, der ist bei uns herzlich willkommen. Wir wollen die Union für Zuwanderer werden, liebe Freundinnen und Freunde.“

Dabei könnte die CDU im Hinblick auf die Muslime in Deutschland nicht nur das U, sondern auch das C betonen. Gerade für viele Muslime ist ein Gott-bezogenes Menschenbild, eine werte- und familienorientierte Politik besonders attraktiv.  

Bevor der CDU-Bundesparteitag offiziell eröffnet wurde, hielten in den Berliner Messehallen zwei Geistliche, ein evangelischer und ein katholischer, eine Lesung. Der katholische Geistliche zeigte sich auch erfreut, in „den Berliner Messehallen eine Messe lesen zu dürfen.“

Die anwesenden Muslime, seien es Delegierte der Union, Medienvertreter oder Gäste wie der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek, bewerteten die religiösen Worte positiv, wie auch der anschließend gespielte Choral des Posaunenchors. Gespielt wurde „Morning has Broken“, von Cat Stevens – der sich 1977 zum Islam bekannte und heute als „Yusuf Islam“ weltbekannt ist. Zufall? (Volker-Taher Neef, Berlin)