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Sonntag, 09.02.2014

Palästinas Christen fordern klare Position gegen Armeedienst

Das Papier verweist zudem auf eine Identitätskrise vieler junger arabischer Israelis. Vor allem in gemischten Städten wie Haifa gehe die Tendenz der arabischen Jugend dahin, sich weitestmöglich der jüdischen Mehrheit zu assimilieren

Katholische Nachrichtenagentur - Palästinensische Christen haben jüngsten israelischen Bestrebungen zur Armee-Rekrutierung arabisch-israelischer Christen eine Absage erteilt. In einem fünf Seiten umfassenden Positionspapier vom Freitag fordert der Zusammenschluss «National Coalition of Christian Organizations in Palestine» die Kirche auf, deutlich zu machen, dass die israelische Armee «zu Lasten der Palästinenser als Instrument der Förderung der Interessen der jüdischen Bevölkerung» benutzt werde. Ablehnend steht sie auch dem Zivildienst arabischer Israelis gegenüber; dieser verfolge dasselbe Ziel einer «Israelisierung der arabischen Minderheit».

Israel brauche gar keine weiteren Soldaten, sondern benutze die Armee als Plattform zur Bildung eines israelisch-zionistischen Nationalbewusstseins, kritisiert die Organisation. Ziel der Rekrutierung arabischer Israelis sei es, deren Identifikation mit Israel statt mit der arabisch-palästinensischen Gesellschaft zu fördern.

Wie schon bei der Rekrutierung anderer Minderheitengruppen wie Drusen oder Beduinen gehe es Israel um die Spaltung der Gesellschaft, heißt es in dem Dokument weiter. Durch das Anwerben arabischer Christen solle ein Keil zwischen arabische Christen und Muslime in Israel getrieben werden. Gleichzeitig gebe es in der Armee starken Druck auf nicht-jüdische Soldaten, zum Judentum überzutreten.

Die Verfasser sehen die israelische Armee in erster Linie als eine «Aggressionsarmee», die dazu diene, die Besatzung Palästinas aufrechtzuerhalten. Die Kirche sei in der Pflicht, Bewusstsein in Fragen von Gerechtigkeit, Versöhnung, Feindesliebe und ethischen Problemen des Kriegs zu fördern.

Arabische Christen verpflichten sich nach Einschätzung der Koalition vorwiegend aus wirtschaftlichen und beruflichen Gründen für den Armeedienst. Sie verbänden damit die Hoffnung, gleiche Bürgerrechte zu erreichen. Hier sei es eine Aufgabe der Kirche, am Beispiel anderer Minderheiten aufzuzeigen, dass der Armeedienst ihnen keine Gleichstellung bringe.

Das Dokument verweist zudem auf eine Identitätskrise vieler junger arabischer Israelis. Vor allem in gemischten Städten wie Haifa gehe die Tendenz der arabischen Jugend dahin, sich weitestmöglich der jüdischen Mehrheit zu assimilieren. Die Kirche solle dieser Tendenz durch Bildung entgegenwirken.