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Samstag, 23.11.2013

Einmal gehen die Erdölschätze zu Ende

Business Forum Deutschland und Saudi-Arabien

Am 11. November fand in den Berliner Räumen des „Deutschen Industrie- und Handelskammertag“ (DIHK) das „Saudi German Business Forum“ statt.
Der Schwerpunkt der Tagung lag in den Bereichen Investitionen und Wissenschaftstransfer.

An den Fachgesprächen nahmen von deutscher Seite u. a. Stefan Kapferer, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und von Saudi-Arabischer Seite Prinz Saud Bin Khalid Al Faisal teil.  Dr. Olaf Berlien, von 2002 – 2012 Vorstandsmitglied der ThyssenKrupp AG und seit März 2011 Vorsitzender der „Nordafrika Mittelost Initiative der Deutschen Wirtschaft“ (NMI) betonte: „Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind immer besser als Kontakte über Mail und Telefon.“ Diese Tagung ist auch dazu da, den „arabischen Gast näher kennenzulernen.“

Olaf Berlien wies darauf hin, dass Saudi-Arabien viele Studenten im Ausland ausbilden lasse. „Dabei stellen wir fest, die USA und Großbritannien sind es, wo die meisten Studieren aus Saudi-Arabien anzutreffen sind.“ Ein Grund für die schwache Nachfrage nach Studienorten in Deutschland sei auch die sehr zurückhaltende Ausgabe von Visa für Studenten aus Saudi-Arabien. Die deutschen Wirtschaftsvertreter haben in dieser Angelegenheit schon bei allerhöchsten Regierungsstellen vorgesprochen, um Abhilfe zu erreichen. Bisher ohne Erfolg. Daher setze man gerade in dieser Frage große Hoffnungen an die neue Bundesregierung.

Sheikh Khaled Ahmed Juffali, Vorsitzender der Handelsvereinigung Saudi-Arabien-Deutschland, konnte mit konkreten Angaben die Studentenzahlen belegen. Von knapp 100.000 Studenten seines Landes, die in aller Welt Universitäten besuchen, trifft man nur magere 3 %, also knapp 3.000, in Deutschland an. Dieser Zustand bedarf einer ganz schnellen Veränderung. Saudi-Arabien habe in der wirtschaftlichen Entwicklung immer gerne auf deutsche Firmen zurückgegriffen. Das Telefonnetz des Landes ist von einem deutschen Unternehmen erstellt worden. See- und Flughäfen, ja beinahe die gesamte Infrastruktur des erdölfördernden Landes, wurde und wird immer noch mit Hilfe deutscher Ingenieure und Techniker aufgebaut.

Saudi-Arabien ist sich vollkommen im Klaren darüber, eines Tages sind die Erdölschätze ausgegangen. Daher gilt es heute, gute Zukunftsbedingungen für die Zeit ohne Erdölförderung zu schaffen. Die deutsche Industrie ist dabei von saudischer Seite ein gerngesehener Partner. Man hat, so wurde es wohl diplomatisch höflich ausgedrückt, auch nichts dagegen, wenn bedeutend mehr Studenten aus dem arabischen Land in Deutschland das Studium aufnähmen.

Was die Gäste nicht erwähnten, dafür taten es ja die deutschen Vertreter: Wenn man am Visa-Schalter der Deutschen Botschaft nicht so zurückhaltend wäre. Wie wichtig die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern sind, belegt ein gemeinsamer Terminplan, der angegangen wird. So reist eine Delegation aus Saudi-Arabien nach der Berliner Tagung zu Windparkunternehmern nach Rostock.
Eine andere Delegation besucht in Hannover eine Messe für Landmaschinen. Im Dezember fahren Saudi-Arabische Gäste zur Industrie- und Handelskammer nach Bielefeld und Kassel. Ebenfalls im Dezember besuchen Experten aus dem arabischen Land eine Akademie für Manager in Hannover.

Im Januar steht auf dem Plan, über Möbel und Einrichtungsgegenstände auf dem Kölner Messegelände während der „Möbel Messe“ sich zu informieren.Eine aus Agraringenieuren und Forstwirten bestehende Delegation aus Saudi-Arabien wird die „Internationale Grüne Woche“ in Berlin besuchen. Der Januar wird terminlich beendet durch den Besuch einer weiteren Delegation aus Saudi-Arabien, die sich speziell in den Neuen Bundesländern umschauen möchte und daher die IHK in Dresden aufsucht. Die darauf folgenden Monate sind im Terminkalender auch prall gefüllt.(Volker-Taher Neef, Berlin)