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Montag, 03.06.2013

Wer will Anarchie für die Türkei?

Um die Gegnerschaft zu Erdogan zu mobilisieren, scheinen einige Kräfte jedes Mittel recht zu sein – Aber auch die türkische Regierung ist nicht fehlerfrei

Nachdem die türkische Polizei zwei Tage lang Demonstranten in Istanbul, die anfangs gegen den Bau eines Einkaufszentrums protestierten, mit Wasserwerfern und Tränengas bekämpft hatte, wurde aus den friedlichen Aktionen ein Protest gegen die türkische Regierung. "Deutsche Medien scheinen derzeit miteinander um die Nummer Eins in Sachen Medienpopulismus zu wetteifern, wenn es um die Innenpolitik der Türkei geht.", so in der Zaman-nahen Deutschlandausgabe „Deutsch-türkisches Journal (dtj-online.de)“ Die  Titel wie „Türkischer Frühling“ oder „Die Türkei gegen den Sultan“ scheinen zu punkten und besonderes Interesse bei den Lesern zu wecken. Die Polizei, die anfänglich unverhältnismäßig hart reagierte, scheint sich jetzt etwas zurückzuhalten. Auch hat offensichtlich Ministerpräsident Tayyib Erdogan die Sache anfänglich unterschätzt.

Orchestrierte Chaoten und Trittbrettfahrer, unterstützt von Seilschaften aus dunkelster türkischer Zeit versuchen die Regierung unter Druck zu setzen. Dadurch bleibt auch berechtigte Kritik auf der Strecke, weil nicht mehr der demokratischen Weg beschrieben  wird, sondern Chaos und Unruhe.

Der neue Entwurf um den Taksim Platz erfuhr den üblichen städtebaulichen Entwicklungsprozess mit Wettbewerb etc. Kritik sollte deshalb gezielt angesetzt werden, vergleichsweise wie Stuttgart 21, aber nicht indem man  für Anarchie eintritt

In der besagten dtj-online.de beschreibt ein Kommentator es so: „...  Kemalisten sollen nun endlich lernen, nüchterner und mit etwas mehr Mäßigung ihre politischen Wünsche gegenüber der Regierung zu äußern. Ideologische Blindheit mit einer Prise Gewalt, Hass und das Einteilen der Gesellschaft in „Ihr“ und „Wir“ schaden dem Zusammenleben und dem gegenseitigen Respekt - zumal man, was autoritäres Staats- und Gesellschaftsverständnis sowie die Verhinderung von Partizipation anbelangt, in diesen Kreisen durchaus Grund zu umfassender Selbstkritik hat. Ideologische Parolen und Slogans wie „Wir sind alle Soldaten Atatürks“ haben in der Türkei des 21. Jahrhundert keine Zukunft."