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Dienstag, 28.05.2013

Massenkundgebungen

In Frankreich und Brasilien gingen Hundertausende auf die Straße, um gegen die sogenannten Homo-Ehe zu demonstrieren

Paris/ Rio de Janeiro - Eine Woche nach der offiziellen Einführung der sogenannten Homo-Ehe in Frankreich haben am Sonntag in Paris erneut Zehntausende Menschen gegen die Reform demonstriert. Die Polizei berichtete am Ende von etwa 200.000 Teilnehmern, die Veranstalter dagegen sprachen von einer Million Demonstranten.

Nach Auflösung der Kundgebung kam es zu Zusammenstößen von mehreren hundert Jugendlichen mit der Polizei. Sie riefen "Es wird knallen" und "sozialistische Diktatur" und warfen Wurfgeschosse auf die Sicherheitskräfte und auf Journalisten. Die Beamten setzten Tränengas ein. Mindestens hundert Menschen wurden festgenommen, die Nachrichtenagentur AFP meldete 293 Festnahmen am Sonntag. Insgesamt waren es nach Angaben der Agentur am Wochenende mehr als 350 Menschen, 250 blieben zunächst in Polizeigewahrsam.

36 Menschen wurden laut AFP bei den Krawallen leicht verletzt, darunter 34 Polizisten, ein Pressefotograf und ein Demonstrant. Innenminister Manuel Valls machte rechte Gruppen für die Ausschreitungen verantwortlich.

In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro demonstrierten am Samstag Zehntausende Christen gegen die Homo-Ehe und für den Schutz des traditionellen Familienbildes. Nach Polizeiangaben zogen rund 100.000 Menschen durch die Straßen, bevor sie sich im Zentrum von Rio zu einer Kundgebung mit Gospelmusik und Gebeten versammelten.

Zu der Demonstration hatte der Dachverband der evangelikalen Gemeinden in Rio de Janeiro aufgerufen. Er reagierte damit auf eine Entscheidung der brasilianischen Justiz, welche der Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren den Weg ebnete. Der Nationale Justizrat hatte am 14. Mai eine Anweisung erlassen, wonach Behörden schwulen oder lesbischen Paaren den Trauschein nicht länger verweigern dürfen. Damit umging der Justizrat das Parlament, das seit Jahren zu keiner Entscheidung über die Homo-Ehe findet.

Gegen die Entscheidung des Justizrats kann vor dem Obersten Gerichtshof Beschwerde eingelegt werden. In mehreren brasilianischen Teilstaaten hatte die Justiz schon zuvor die Umwandlung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften in Ehen zugelassen.