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Donnerstag, 06.09.2012

Gemeinsame Deklaration von Muslimen und Juden in Europa: Null - Toleranz für Religionsfanatismus

Seit der deutschen Beschneidungsdebatte arbeit man noch enger zusammen - Die Zentralräte der Juden und Muslime beteiligten sich rege an der Tagung in Paris

Paris - 80 hochrangige Vertreter muslimischer und jüdischer Organisationen trafen sich vom 4.9. bis 5.9.2012 auf dem 2. Zusammentreffen muslimischer und jüdischer Führer in Paris, um gegen Religionsfeindlichkeit und Fanatismus anzugehen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Erfahrungsaustausch über gelungene Gemeinschaftsprojekte in den europäischen Ländern. "Unsere Gemeinde war zutiefst schockiert", berichtete Harold Weill, Ober-Rabbiner von Toulouse, über die Zeit nach dem schlimmen Attentat. Trotzdem habe er sich für die Teilnahme an der gemeinsamen Konferenz entschlossen.

Mustafa Ceric, Obermufti von Sarajevo und Muhamed Jusufsphaci, Obermufti der Serbischen Gemeinde, beschrieben die guten Erfahrungen im praktischen Alltag der benachbarten Gemeinden. "Der Islam ist eine friedliche Religion".

Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland und Hamza Wördemann, Vorstandsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland wiesen auf die guten Beziehungen zwischen beiden Dachorganisationen hin. "Es wird immer primitive und dumme Menschen geben", bedauerte Wördemann, "aber wir sind zuversichtlich, Vorurteile weiter reduzieren zu können". Die meisten Muslime und Juden würden friedlich und angenehm miteinander leben.



Der marokkanische Botschafter bestätige die guten Erfahrungen im Zusammenleben zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung seines Landes. In Casablance wäre es überhaupt kein Problem für einen jüdischen Rabbiner mit Kipa über den Markt zu gehen. "In einem demokratischen und plualistischen Europa dürfen Religionsfeindlichkeit und Fanatismus keinen Platz haben", betonten der Rabbi Awraham Soetendorf und der Obermufti Mustafa Ceric.

Auch wenn es zwischen Juden und Muslimen zum Beispiel in der Nahost-Problematik weiterhin Differenzen geben würde, so müsse man trotzdem in Europa solidarisch zusammenstehen. Mit besonderem Interesse wurden praktische Beispiele gemeinsamer Projekte aus Manchester, Paris und der Ukraine aufgenommen. Mehrere Frauen- und Jugendorganisationen berichteten über die steigende Akzeptanz ihrer Bemühungen für ein gegenseitiges Verständnis.