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Donnerstag, 21.06.2012

Friedrich verurteilt Rassismus gegen Mesut Özil

"Nur die Spitze des Eisberges. Verwahrlosung ist erschreckend" - Özils Vater: "Er hat mehr für Integration getan, als viele andere"


Hans-Peter-Friedrich (CSU) hat die rassistische Internet-Hetze vor einigen Tagen gegen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil als "widerwärtig" verurteilt und die Solidarität der echten Fans mit allen deutschen Spielern gefordert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) kritisierte Friedrich: "Der Fall Özil zeigt nur die Spitze des Eisbergs." Die Verwahrlosung der Umgangsformen im Internet sei "erschreckend".

Einmal mehr wird deutlich, wie weit der Rassismus in der Gesellschaft vorgedrungen ist. Es ehrt diesmal Medien und auch Spitzenpolitik (selbst Bild hat hier schnell und klar reagiert) so eindeutig Stellung bezogen zu haben. Erschreckend ist aber, dass sich kaum Bürgerwehr formierte. Die Erkenntnis dass solche und andere rassitischen Angriffe immer mehr stillschweigen geduldet werden, somit der gesamtgesellschaftliche Schaden für die Demokratie zunimmt, ist nicht zuletzt wegen des verschlechterten Klimas, an dem auch Medien und Politik ihren Anteil haben, noch zu schwach ausgeprägt. Aber es ist wichtig, dass sich hier die meinungsbildende Öffentlichkeit klar hinter den deutschen Mesut Özil gestellt hat.

Der Bundesinnenminister zeigte sich auch sehr besorgt, dass sogenannte Fans die verbotene Reichskriegsflagge in den Stadien gezeigt haben. Das " mache ihn wütend. Als deutscher Patriot schäme ich mich, wie diese Leute unser Ansehen in Europa und der Welt versuchen zu beschädigen", betonte Friedrich. Die überwältigende Mehrheit der Fußballfans habe damit aber nichts zu tun. Es dürfte nicht sein, dass diese verschwindend kleine Minderheit das Bild bestimmte und Deutschland

Die Hetzkampagne via Twitter hat auch Mesut Özils Familie getroffen. Mustafa Özils Vater dazu: "Mesut ist in Deutschland geboren, hat mehr für Deutschland getan und auch für die Integration als viele andere. Deswegen treffen uns solche Hetz-Kampagnen." Die Familie Özil hat deswegen gestern Strafanzeige erstattet: "Es geht ja hier nicht allein um Mesut. Morgen ist es vielleicht Boateng, übermorgen Khedira, dann auch noch Gündogan und am Ende Podolski. Das geht doch nicht"