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Leserbriefe

Donnerstag, 18.07.2002



Ahmed K.:Zum Artikel von B.Leseberg schrieb:


Im Namen Allah's des Allerbarmers und des Barmherzigen

Was mich an Ihrem Artikel besonders stört sind die unprofesionellen Aussagen über das Kopftuch.
Wollen Sie uns Moslems weiss machen, dass wir seit 1400 Jahren einen falschen Weg eingeschlagen haben, indem wir den Rechtsgelehrten, die das Kopftuch aus dem Koran und der Sunna abgeleitet haben, gefolgt sind? Nicht nur, dass Sie das Kopftuch als ein Modestück betrachten, da Sie anscheinend eine Punk-Frisur o. ein Bermuda-Short mit dem Kopftuch in einen Vergleich ziehen, um die bestimmten Kleiderregelungen jeweiliger Tätigkeitsbereiche zu begründen, sondern das Kopftuch als eine Provokation darstellen mit der Begründung, dass Nicht-Kopftuchtragende Frauen als weniger Pflichtbewusst abgestempelt werden und sich dann auch so fühlen. Mit diesem Satz haben Sie uns zu verstehen gegeben, wie wohl die Nicht-Kopftuchtragenden musl. Frauen das Gebot des Kopftuchtragens wissen und somit die Nicheinhaltung des Gebotes als Verstoß gegenüber Gott empfinden, was letztdenendes ihre freiwillige Entscheidung ist. Der Koran sagt nämlich: `Kein Zwang im Glauben.` Desweiteren kann ich das Prinzip der Neutralität nicht ganz naollziehen, was Sie aber mit den laizistischen Fundamentalisten in den islm. Ländern teilen, wonach eine Frau mit Kopftuch die Schüler beeinflussen kann und damit das Neutralitätsgebot nicht erfüllt. Genau umgekehrt argumentieren die, die religöser eingestellt sind und das Nichttragen als eine Beeinflussung empfinden. Verwechseln Sie bitte nicht die Situation der Schulen in den angeblichen islm. Ländern und in Deutschland. Wenn man schon mal von Beeinflussung spricht, warum wird er dann relativ angewandt und nicht absolut? Als Beispiel möchte ich den Ethikunterricht anführen. Als Muslim habe ich es nie verdauen können, dass mein Ethiklehrer andauernd den Islam kritisiert hat und wir die meiste Zeit auch mit islamkritischen Artikeln beschäftigt haben. Nun, entspricht das dem
Neutralitätsgebot? Muss ich mir von einem Nicht-Moslem anhören wie schlecht doch meine Religion ist? Ist nun die Kleidung, die zum Dogma der Neutralität erklärt worden ist, nicht irrelevant, da eine Beeinflussung durch den Inhalt des Unterrichts vorliegt? Die Tatsache, dass die größte Beeinflussung in der Freizeit, durch die Eltern, Freunde und Medien stattfindet, niemandem auffallen will, spricht für sich. In einer Zeit der kulturellen Vielfalt, der Toleranz gegenüber dem Fremden, das Kopftuch als banales Stofffetzen zu bezeichnen, lässt erahnen, was Leute wie Sie eigentlich bezwecken wollen.