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Mittwoch, 15.06.2011

„Es gilt fair zu sein“

Der „puk“-Kulturpreis u.a. für den Journalisten Reinhard Baumgarten

Die Zeitung „politik und kultur“ (puk) wird vom Deutschen Kulturrat herausgegeben. Olaf Zimmermann (Bild) ist seit 1997 sowohl der Mitherausgeber von „puk“ als auch der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrat. Letzte Woche verlieh man zum 7. Mal den „puk-Kulturpreis“ an Journalisten. Die Ehrung fand in Berlin im Studio 7 des alten RIAS-Gebäude und heutigen Deutschlandradio Kultur (dradio) statt.

Prof. Dr. Max Fuchs, der Präsident des Deutschen Kulturrat, betonte: “Dieser Preis ist leider ein Nichtdotierter Preis; aber er bringt Ermutigung.“ Obwohl es kein Preisgeld gebe, „werden die Zusendungen an die Jury von Jahr zu Jahr größer.“ Die Jury ist hochkarätig besetzt. Neben dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrat und dem dradio-Intendanten sowie Prof. Dr. Fuchs und Theo Geißler, Mitherausgeber von „puk“ und Verleger des „Conbrio-Verlages“ gehören die kulturpolitischen Sprecher aller im Bundestags vertretenen Parteien der Jury an. Natürlich waren die Parlamentarier allesamt auch im Studio 7 zur Preisverleihung anwesend. Es sind dies die Bundestagsabgeordneten Wolfgang Börnsen (CDU); Siegmund Ehrmann (SPD); Reiner Deutschmann (FDP); Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) und Agnes Krumwiede (DIE GRÜNEN) gewesen.

Preisträger gibt es in den unterschiedlichsten Kategorien. So z. B. für den Bereich Fernsehen, Hörfunk, Zeitung. Für den Hörfunkbereich zeichnete man den Journalisten Reinhard Baumgarten vom SWR für seine Sendereihe „Gesichter des Islam“ aus. Den Lesern auch bekannt als verantwortlicher Redakteur des Islamischen Wortes des SWR.

Dradio-Intendant Willi Steul hielt die Laudatio und betonte darin: „Kollege Baumgarten hat in seinem 4-teiligen Feature den Islam nicht nur durch die westliche Journalistenbrille gesehen.“ Steul weiter: „Baumgarten ist ein Glücksfall für die ARD.“ Die Hörfunkreihe kam so gut bei den Zuhörern an, dass der SWR diese Sendereihe auch für die Fernsehzuschauer adaptierte.

Preisträger Reinhard Baumgarten sagte in seiner Dankesrede, dass er schon lange eine solche Sendung „in der hintersten Ecke des Kopfes“ gehabt hat. Seit „1988 bestelle ich das islamische Feld, das Gebiet Nahost. Insgesamt habe ich 27 islamische Länder bereist.“ So habe ihn persönlich schon vor Jahren die unvergessene Annemarie Schimmel vertraut gemacht. Von Anfang stand für ihn fest: „Der Islam ist Vielfalt.“ Das bedeutet, Muslembrüder, Sufis, Muslime in westlicher und traditioneller Kleidung u.v.a. dem Hörer, später Zuschauer, in Deutschland vorzustellen. „Im Mittelpunkt stehen für mich immer Menschen. Ist der Mensch nicht im Mittelpunkt, dann ist es ein kalter Journalismus.“
Ihm selber betrübe es sehr, wie hierzulande manchmal der Islam dargestellt werde. „Es geht darum, fair zu sein.“ Diese Fairness vermisse er oft. Das gelte auch im Bereich der Politik. Als Beispiel führte Baumgarten an: „Die Kollegen in Kairo, auch ich gehörte dazu, wussten schon immer, Mubarak ist ein Schurke. Wir Journalisten haben das so gesehen. Frau Merkel, Herr Blair, die Herren Bush u. v. a. wollten das nicht sehen.“ In der islamischen Welt gibt es, ähnlich wie auch außerhalb der islamischen Welt, Defizite in vielen Bereichen. „Natürlich weise ich die Muslime auch auf ihre Defizite hin.“



Welchen hohen Stellenwert der „puk-Kulturpreis“ hat, betonte
Geschäftsführer Olaf Zimmermann gegenüber islam.de. „In ganz Deutschland ist der Deutsche Kulturrat mit puk die einzige Institution, die das medienpolitische Engagement in der Kulturpolitik mit einem Preis würdigt.“ Der FDP-Bundestagsabgeordnete Reiner Deutschmann sagte uns gegenüber: „Hier ist der Ort und die Stelle, wo die journalistische Tätigkeit im kulturpolitischen Themenfeld die Würdigung, die ihr zusteht, erfährt.“

Den Preisträger Baumgarten holte die Wirklichkeit gleich wieder ein. Er konnte berichten, viele türkische Stellen haben ihn zum Preis beglückwünscht. Er wird ab Sommer als Hörfunkkorrespondent der ARD aus der Türkei berichten. „puk“-Preisträger Baumgarten wird auch das Schicksal der verhafteten 55 Journalisten an seinem neuen Arbeitsplatz in der Türkei ansprechen. Wie sagte er doch in seiner Dankesrede? Der Mensch steht im Mittelpunkt und es gilt, fair zu sein. (Volker-Taher Neef, Foto: G. Meißner,Berlin)