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Leserbriefe

Donnerstag, 25.10.2001



Alexander Peters schrieb:


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich kann Ihre Aufregung natürlich voll und ganz verstehen. Es geschieht hier ein Eingriff in die Grundrechte unser muslimischen Mitbürger. Presse- und Meinungsfreiheit sind ein verbrieftes Recht des deutschen Grundgesetzes.

Sie werden mir aber auch Recht geben, dass eine Minderheit von Extremisten (nach Angaben des Verfassungsschutzes sind von 3 Mio in Deutschland lebenden Muslime ca. 1\% Extremisten) diese und andere Rechte (Religions- und Versammlungsfreiheit) schamlos ausnutzt und für staats-, demokratie- und menschenverachtende Zwecke missbraucht.

Wie gesagt, es findet ein Eingriff in die Grundrechte statt. ABER: Jeder Mensch, der nichts zu verbergen hat, wird in der momentanen Situation einer solchen Überprüfung zustimmen. In dem geschilderten Fall wird von der "Einseitigkeit der Medien" gesprochen, ja es steht fast der Begriff Zensur im Raum. Im genannten Zusammenhang sind beide Begriffe nicht angebracht, da die Meinungs- und Pressefreiheit so lange unangetastet bleibt, wie keine staatsfeindlichen Parolen gesendet werden. Es findet lediglich eine Überprüfung statt.

Es handelt sich hier wohl in erster Linie um eine politische Maßnahme. Ich bezweifle, dass die genannten Aktionen von den Medienanstalten selbst ausgehen, sondern vielmehr vom Staats- und Verfassungsschutz angeordnet worden sind. Seien Sie sicher: Niemand will Pauschalverurteilungen gegenüber dem Islam. Eben genau deshalb sollte man solche Maßnahmen dulden, damit unnötige Diskussionen vermieden und Vorurteile ausgeräumt werden.

Verstehen Sie mich richtig: Ich ergreife keine Partei für die (Des)informationspolitik, die Selbstgerechtigkeit und die derzeitigen Bombardements durch die USA. Die Vereinigten Staaten haben in ihrer noch jungen Geschichte sehr viele Fehler gemacht und in Kriegen viele Unschuldige getötet. Aber auch ich möchte, dass den Terroristen der Al Kaeda das Handwerke gelegt wird. Denn deren Denken und Auslegung des Koran sind geprägt von Intoleranz gegenüber Andersgläubigen und Frauen sowie einem Maß an Menschenverachtung und Skrupellosigkeit, das jedem vernünftigem Moslem, Christen, Juden, Buddhisten usw. das Blut in den Adern gefrieren lässt. Diese Menschen kämpfen zwar für eine Sache, von der sie glauben, dass sie gerecht und gut ist. Aber wer auf einen Schlag und in dieser unglaublich brutalen und makabren Weise über 5000 Menschenleben auslöscht, ohne mit der Wimper zu zucken, der ist für mich kein Mensch, sondern eine Bestie. Und ganz nebenbei wird dem Ansehen des Islam ungeheuer geschadet. Er wird in eine Ecke gedrängt, die unwürdig ist.

Ich bin für ein Miteinander aller Kulturen und Religionen unter dem gemeinsamen Dach der Menschenrechte. Jeder, der diese Menschenrechte mit Füßen tritt, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.


Mit freundlichen Grüßen,

Alexander Peters