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Montag, 14.02.2011

Steckt hinter dem Anschlag auf koptische Kirche in Alexandria der ehemalige ägyptische Innenminister?

Regime baute eine "false flag operation" aus "ehemaligen radikalen Islamisten", Drogendealern und privaten Sicherheitsfirmen auf, deren Ziel die Durchführung von Sabotageakten war

(Al Arabiya/IZ). Einige Beobachter der nahöstlichen Szene hatten dergleichen schon vermutet: Dass nämlich der blutige Anschlag gegen eine koptische Kirche in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria nicht von "muslimischen Extremisten" verübt wurde, sondern eine false flag operation aus den Reihen der herrschenden Eliten selbst war. Es scheint jetzt auf jeden Fall so viel Anfangsverdacht zu bestehen, dass Ägyptens Generalstaatsanwalt an diesem Montag eine Untersuchung in die Rolle des ehemaligen Innenministers, Habib el-Adly, bei dem Verbrechen ankündigte. Dies teilte Ramzi Mamdouh, ein ägyptischer Anwalt, dem Medium "Al Arabiya" mit.

Nach Mandouhs Angaben habe er eine Erklärung bei Generalstaatsanwalt Mahmud eingereicht, wonach dieser aufgefordert wurde, Berichten nachzugehen, ob der ehemalige Innenminister hinter dem Anschlag auf die Kirche stehe. Sein Ziel sei dabei gewesen, den "Islamisten" zu beschuldigen, um einerseits noch drastischer gegen sie vorgehen zu können und um andererseits sich weiterhin der Unterstützung des Westens zu versichern. Mahmud soll die in jenen Berichten enthaltenen Behauptungen als "schwerwiegend" eingestuft haben.

Wie aus britischen Diplomatenkreisen verlautbart wurde, habe das Innenministerium in den letzten sechs Jahren eine Sondergruppe aufgebaut, die von 22 Offizieren betrieben worden sei. Ihre Fußtruppen hätten laut den britischen Berichten aus "ehemaligen radikalen Islamisten", Drogendealern und privaten Sicherheitsfirmen bestanden. Ihr Ziel sei die Durchführung von Sabotageakten (engl. false flag operation) für den Fall gewesen, dass dem Regime ein Zusammenbruch drohe.

Angeblich, so das britische Geheimmaterial, auf Generalstaatsanwalt Mahmud Bezug nahm, habe der Geheimdienstoffizier Major Fathi Abdelwahid am 11.12.2010 damit begonnen, den langjährigen Häftling Ahmed Mohamed Khaled darauf vorzubereiten, eine extremistische Gruppe namens "Jundullah" zu kontaktieren. Ziel dieser Operation sei eine Koordination bezüglich des Anschlags auf eine koptische Kirche gewesen.

Nach dem Anschlag soll jener Geheimdienstoffizier den Jundullah-Verantwortlichen namens Abdelrahman Ahmed Ali in einer Wohnung in Alexandria getroffen, um den "Erfolg" des Anschlages zu besprechen. Wenige Tage später hätten sich beide Männer erneut in Alexandria getroffen, wobei Einheiten des Innenministerium in den Treffpunkt eindrangen und die Verantwortlichen verhafteten. Die betroffenen Personen seien daraufhin sofort mit einem Krankenwagen in ein Gebäude des Innenministeriums in Kairo gebracht worden.

Sie blieben bis zum 28. Januar inhaftiert. Danach brachen die Strukturen des Innenministerium und sein Sicherheitsapparat zusammen. Dies erlaubte den Männern - gemeinsam mit Tausenden Gefangenen im ganzen Land - die Flucht. Nach ihrer Flucht sollen sich die Männer direkt an die britische Botschaft in Kairo gewandt haben, wo sie laut Berichten ihre Geschichte erzählt haben.