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Montag, 17.01.2011

Österreich: Anschläge auf Moschee und tunesischen Verein

Bei zwei Türen legten Unbekannte Feuer, während der Imam im Haus schlief - Verfassungsschutz ermittelt

Viel ist ja Gott sei Dank nicht passiert", ist Samet Caliskan erleichtert. Und doch sorgen die Spuren eines nächtlichen Brandanschlages auf das Kufsteiner Gebetshaus des Atib (der Türkisch Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich) für Unbehagen. Nicht nur bei den Atib-Mitgliedern. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt.

Nichts ahnend kam Samit Caliskan Sonntagfrüh gegen 6.50 Uhr zum Atib-Vereinshaus in der Kufsteiner Kaiserbergstraße, um dort zu beten. "Es war noch dunkel, und als ich im Vorhaus das Licht einschaltete, sah ich den verkohlten Fleck auf der Außentür zum Gebetsraum und eine blaue Flasche am Boden liegen", berichtete der 58-Jährige am Sonntag im KURIER-Gespräch.

Auch die zweite Tür im Vorhaus wies einen schwarzen Brandfleck auf. Und ein Regenschirm, der an der Garderobe hing, war verschmort.

Erschrocken alarmierte Caliskan, der früher selbst zweiter Vorsitzender des Vereins war, die Polizei, aber auch den Atib-Obmann und den Imam, der im ersten Stock des ehemaligen Lagerhauses wohnt. "Zum Glück ist das Feuer ausgegangen und hat sich nicht weiter ausgebreitet", betonte er noch einmal. Schlief doch der Imam in seiner Wohnung, als die Unbekannten das Feuer legten.

Brandsatz?

"Dabei dürften sie vermutlich eine brennbare Flüssigkeit verwendet haben", erklärte Peter Franz von der Polizeiinspektion Kufstein. Das Feuer habe zwar gerußt, aber in den beiden Holztüren keine tiefen Brandspuren hinterlassen. Es war von selbst erloschen. Auch für die Kufsteiner Polizisten dürfte die nächtliche Brandstiftung überraschend gewesen sein. "Es gab bisher nie irgendwelche Probleme mit der Nachbarschaft", betonte Franz. Das versicherte auch Samet Calskian: "Wir fragen uns jetzt, warum."

Der Verfassungsschutz ermittelt nach einem gelegten Brand auch in Wien. Ursprünglich war die Feuerwehr nur zu einem Kleinbrand ausgerückt. Ort des Geschehens war der tunesische Kultur- und Sozialverein in der Vorgartenstraße im ersten Wiener Bezirk. An mehreren Stellen in dem Lokal im Erdgeschoß wurde Feuer gelegt. Es war rasch gelöst.

Der Hintergrund des mysteriösen Brandes könnte, so mutmaßen Ermittler, ein hochpolitischer sein und mit dem politischen Umbruch in Tunesien zusammenhängen. Das Schloss wies jedenfalls keine Einbruchsspuren auf. Dass in dem Gebäude die AvW-Gruppe residiert, und der Brand am Tag des Prozessauftakts in Klagenfurt ausgebrochen war, dürfte Zufall in.(kurier.at)