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Dienstag, 29.09.2009

"Ein Kind, das heute verhungert, wird ermordet" - Jean Ziegler Buch: "Hass auf den Westen“

"Er ist die Stimme der Armen, ihre Sirene. Er ist der Schreck der Mächtigen."(Heiner Geißler). Bundestagspräsidentin a. D. Süßmuth bei der Buchvorstellung: “Gut, dass es Sie gibt“

Der Genfer Autor Jean Ziegler verfasste wieder ein Werk. Der Professor für Soziologie aus der Schweiz ist Träger des „Internationalen Literaturpreis für Menschenrechte“ und Träger des „CARE- Milleniumpreis.“
Bis 1999 war Jean Ziegler Abgeordneter des Schweizer Parlaments. Danach wirkte er für die Vereinten Nationen als Sonderberichterstatter. Seit 2008 ist er Mitglied des 18- köpfigen beratenden Ausschusses des UNO- Menschenrats. Seit August 2009 ist Prof. Ziegler der Vize- Präsident dieses Ausschusses. Wer nun meint, „Hass auf den Westen“ handelt von islamistischen Terroristen, irrt ganz gewaltig.

„Die westliche Weltordnung beruht auf struktureller Gewalt“, heißt es in seinem Buch und der Verfasser fährt fort , die „überwältigende Mehrheit der südlichen Völker“ sieht in dem für sie so verhassten Westen den „Beweis für Anmaßung, eine Vergewaltigung ihrer Identität, eine Verleugnung ihrer Besonderheit und ihrer Erinnerung.“ Der Westen ist für die ärmsten der Armen Europa, USA und Kanada.

Der Autor erlangte weltweites Aufsehen mit seinen bisher erschienenen Werken „Die Schweiz wäscht weißer“; „Die Schweiz, das Gold und die Toten“; „Wie kommt der Hunger in die Welt?“ und „Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher“ sowie „Das Imperium der Schande.“

Da der Schriftsteller sich in einigen seiner Werke mit der Geldwäsche in seinem Heimatland und einem Bankgeheimnis, dass einzigartig weltweit ist (wobei die Schweigepflicht der Banken auch für Mafia- Konten gilt) und der guten Zusammenarbeit der Schweizer Banken mit dem Nazi- Regime befasst hat, gilt er einigen eidgenössischen Zeitgenossen als „Nestbeschmutzer.“

Bundestagspräsidentin a. D. Rita Süßmuth (CDU) stellte in Berlin in Gegenwart des Schriftstellers das neue Buch mit dem Titel „Der Hass auf den Westen“ vor. Jean Ziegler zeigt darin, internationale Verhandlungen werden blockiert und in der UNO ist eine Lähmung, ein politischer Stillstand zu beobachten. Der Kolonialismus, Sklavenhandel, Ausbeutung, Arroganz des Westens haben bei den ärmsten Völkern der Welt Spuren hinterlassen. Rita Süßmuth sprach denn auch davon: „Der Westen versteht nicht die Reaktion des Südens.“

Während wir hier vom „Hungertod eines Kindes in der 3. Welt reden“, spricht man „in Latein-, Mittel-, Südamerika, Asien und Afrika vom Hungermord.“
Jean Ziegler betonte: „1888 hat Brasilien als letztes Land der Welt die Sklaverei beendet. Heute spricht man in der globalisierten Welt wieder von Sklaven, man redet vom modernen Sklavenhandel.“

Die Menschen in der 3. Welt würden sich heute mehr und mehr ihrer alten Tradition, ihren Wurzeln besinnen. Am Beispiel Bolivien macht das der Autor deutlich. Ein ganzer Abschnitt seines Buches, von Seite 175- Seite 240, befasst sich mit dem Andenstaat. Nach mehr als einem halben Jahrtausend gibt es in Bolivien wieder einen indianischen Präsidenten. Ziegler nennt die Gründe beim Namen. Dieser Politiker sei nicht unbedingt deshalb vom Volk gewählt worden, weil er die beste Politik für sein Heimatland mache. Indianer haben einen Indianer gewählt, weil sie keinen Weißen als Staatschef haben wollten.

Wir im Westen müssten uns klar sein, nur knapp 13 % der Weltbevölkerung haben weiße Hautfarbe. Diese 13 % jedoch haben weltweit „mehr Macht, als ein Kaiser, ein König, ein Pabst sie je gehabt hat. “Er forderte den Westen auf, seine Verantwortung „endlich wahrzunehmen. Über 1 Milliarde Menschen leben im ständigen Hunger.“

Bundesminister a .D. Heiner Geißler sagte bei der Preisverleihung des „CARE- Milleniumspreis“ an Jean Ziegler am 10 Februar 2009 in Berlin: „Jean Ziegler ist die Stimme der Armen, ihre Sirene. Er ist der Schreck der Mächtigen.“ Bundestagspräsidentin a. D. Süßmuth sprach es so aus: “Ich kann nur sagen, gut dass es Sie gibt, lieber Herr Ziegler.“

Das Buch „Der Hass auf den Westen“ von Jean Ziegler ist bei C. Bertelsmann erschienen.
Das ca. 320 Seiten umfassende Werk kostet 19,95 Euro.(Volker- Taher Neef; Berlin)




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