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Donnerstag, 26.03.2009

Hessen: Nach Anschlag und Schüssen auf Moschee bei Marburg sind Muslime in großer Sorge

Schöne Geste zeigte der örtliche Pfarrer – Rechtsgerichtete sitzen im Parlament - Urheber gefasst?

Stadtallendorf/Marburg - Zwei Tage nach dem Brandanschlag auf eine Moschee in Stadtallendorf fehlt noch jede Spur von den Tätern. Die islamische Gemeinde ist verunsichert und hat Angst.

Kriminalpolizei und Staatsschutz ermittelten weiter in alle Richtungen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Marburg. Die Spurensuche in der Moschee sei fortgesetzt worden. Es habe Messungen an der Wand gegeben, in der die Polizei Geschossteile entdeckt hatte.

Auf die Moschee war in der Nacht zum Montag nicht nur ein Brandanschlag verübt worden. Es wurde zudem auch auf die Einrichtung geschossen.

Hinter dem Anschlag vermuten Bürgerrechtler fremdenfeindliche Ideologen, die die Stadtallendorfer Muslime damit möglicherweise einschüchtern wollten. Gerade in dieser Gegend sind erzkonservative und rechte Gesinnungen nicht selten anzutreffen.
Zwar hatte es seit dem Bau der Moschee 2004 bislang keine fremdenfeindliche Aktion oder Proteste gegen die Moschee gegeben. Aber das Klima zwischen Muslimen und Nichtmuslimen in Stadtallendorf ist auch nicht ohne Spannung: Im Stadtparlament sind zum Beispiel die rechtsgerichteten Republikaner vertreten.

Diesen Einschüchterungsversuchen dürfe die Gemeinschaft aber nicht nachgeben meinte Stadtallendorfs Bürgermeister Manfred Vollmer (CDU) und zeigte sich bestürzt. Auch der muslimische Bundestagsabgeordnete der Grünen, Omid Nouripur, kam direkt aus Berlin an, um sich zu informieren. „Es ist eine schlimme Sache passiert. Jetzt ist es wichtig, der Gemeinde zu zeigen, dass sie nicht allein ist und die Unterstützung der gesamten Gesellschaft hat“, sagte Nouripur der örtlichen Zeitung.

Eine schöne Geste zeigte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Stadtallendorf, Thomas Peters. Er schrieb einen Solidaritätsbrief an die türkisch-islamische Gemeinde und wollte darin seine „Anteilnahme zum Ausdruck bringen".

zum 31.03.09 scheint der Fall aufgeklärt zu sein.
Der Sprecher des KRM Erol Pürlü sagte dazu: „Wir sind glücklich, dass beim Brandanschlag auf die Fatih-Moschee in Stadtallendorf kein Mensch zu Schaden gekommen ist.“
und „Wir danken den zuständigen Behörden für die schnelle Aufklärung und Festnahme der Täter des Brandanschlags auf die Fatih-Moschee in Stadtallendorf.“

Auch wenn die Staatsanwaltschaft Marburg von einem nicht fremdenfeindlichen Tat ausgeht, so muss doch hinterfragt werden, warum die beiden Täter mit Benzinkanister, Brandsätze und Schusswaffen - und dies in einem betrunkenen Zustand - gerade die Moschee ausgesucht haben, um ihre „Frust“ über ein verlorenes Fußballspiel auszulassen.