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Montag, 29.12.2008

Das demokratische Schlachtfeld - Bericht und Kommentar

Krieg gegen die Palästinenser zum Jahreswechsel

Den dritten Tag in Folge haben israelische Kampfflugzeuge Ziele (über 300) im Gazastreifen mit Bomben und Raketen angegriffen, darunter die Islamische Universität, eine Reihe von Gotteshäusern und eine Krankenstation. Die Zahl der Todesopfer stieg auf über 350 Zivilisten an. Die Zahl der Verwundeten und zum Teil Schwerverletzten in Gaza gehen nach heutigen Schätzungen von über 1400 Palästinensern aus. Die israelische Seite hat zwei Tote und 20 Verletzte zu beklagen. Soweit die nackte Zahlen am Tag Drei des Nahost-Krieges, der in der Zeit von Weihnachten begann.

Der jüdische Intellektuelle Moshe Zuckermann sagte dazu heute in der Zeitung „Neues Deutschland“: „Es wird massenhaft getötet, und ein baldiges Ende ist für die Zivilbevölkerung beider Seiten nicht abzusehen… Die übersteigerte Reaktion lässt darauf schließen, dass man auch das Fiasko des zweiten Libanonkrieges zu kompensieren trachtet.“

Auf tagesschau.de wird der Krieg in Nahen Osten so kommentiert: „Israel hat sich für einen Krieg gegen die Hamas entschieden, abermals für einen sinnlosen Krieg. Wie ein entfesselter Riese schlägt das israelische Militär jetzt zu. Die über Monate angestaute Aggression entlädt sich über dem Gazastreifen.“

In Gaza sind inzwischen Leichenhallen überfüllt, die Ärzte dort wissen kaum, bei welchem zerfetzten Körper sie anfangen sollen. Die Angehörigen der Opfer sind verzweifelt.

Krieg war und ist noch nie eine Lösung gewesen, friedlich einen schwelenden Konflikt zu lösen, egal wie groß die Legitimierungsversuche für den Waffengang sind, egal wie blumig und heldenhaft der Propagandatext hierfür in die Welt hinausposaunt wird. Das Gespräch, der Dialog zwischen den verfeindeten Gruppen muss her. Ungerechtigkeiten und Leid müssen benannt werden dürfen, ohne dass die eine oder andere Seite dies als Taktik oder Propaganda beschimpfen darf.

Untermalt mit windelweichen Solidaritätsbekundungen läuft aber alles darauf hinaus, „dem Feind“ noch mehr Wunden zuzufügen und ihn stets an seiner Ehre zu verletzen, allen voran seit Jahrzehnten den Palästinensern, indem man ihr Land besetzt hält und ihnen dadurch für einen eigenen Staat keine Überlebenschance lässt.

Seit Monaten hält Israel Gaza quasi eingekesselt und belagert. Die Bevölkerung hungert, 1,5 Mio Menschen geht es hundeelend und Strom und Wasser gibt es nur noch rationiert.

Immer wieder schießen unkoordinierte Scharmützel (Kassam-Raketen mit max. Reichweite 16,5 km) auf israelische Dörfer und versuchen das Feuer der Wut, das durch die Annektierung nie erlöschen konnte, weiter anzufachen. Und Israel? Eine der größten Militärmächte der Erde kommentiert dies dann stets mit Bombardement.

Die angeblich einzige Demokratie in Nahmen Osten ist nach 60 Jahren zu nicht mehr in der Lage, als auf eine völlig hilflose und desolate Hamas-Regierung, die angeblich einzig demokratisch gewählten arabische Regierung in Nahen Osten, „draufzuhauen“, dabei aber immer die Bevölkerung zu treffen. Was für ein „demokratisches Schlachtfeld“.

Im Nahen Osten haben alle kläglich versagt. Dort werden Feindbilder religiös – messianisch, alttestamentarisch und koranisch - unterfüttert und man tut immer noch so, als gäbe es in diesem Krieg am Ende eine Sieger und einen Besiegten.

Und vor allem: Die Welt mit ihren führenden Institutionen, allen voran die UNO und die USA haben versagt, weil sie schweigt angesichts des unendlichen Elends der Menschen im Nahen Osten. Sie hätte als verbindliche Kraft von außen – denn nur so kann man die verschiedenen Lager an den Gesprächstisch zwingen – fungieren müssen.

Niemand scheint mehr einen echten, brachial starken Friedenswillen an den Tag legen zu wollen. Es scheint, als hält kaum einer dieser Führer der Welt inne, ruft Gott an und bittet ihn um den eigentlichen Sieg, der Sieg der Frieden und Gerechtigkeit heißt. Die Menschen werden im Stich gelassen, weil Gott vergessen wurde, weil Machtgelüste, Hass-Ideologie und politischer Wahnsinn die Oberhand gewonnen haben. Deswegen geht es seit über 60 Jahren im Nahen Osten keinen Schritt voran. Kapieren wir es doch endlich!



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        -> (http://www.jungewelt.de/2008/12-30/050.php)