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Samstag, 25.10.2008

Duisburg: Moschee für alle

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und weitere prominente Politiker, christliche Würdenträger und muslimische Vertreter haben ihr Kommen für die Eröffnung an diesem Sonntag angekündigt

Die größte Moschee Deutschlands erreicht eine Höhe von 23 Metern, besteht aus insgesamt 19 Kuppeln und hat ein 34 Meter hohes Minarett. Die Moschee hat eine Bruttonutzfläche von rund 2500 Quadratmetern und bietet Platz für 1200 Menschen. Im Erdgeschoss finden 800 männliche Besucher Platz, auf der Empore stehen weitere 400 Plätze für Frauen zur Verfügung.

750 Kilogramm schwerer Leuchter

Mit viel Liebe zum Detail und kunstgewerblicher Akribie wurde die Innenausrichtung gestaltet. Da gibt es unter anderem handbemalte Kacheln und einen 750 Kilogramm schweren Leuchter „Wir haben nie das Ziel gehabt, die größte Moschee Deutschlands zu werden. Das hat sich eher zufällig ergeben,“ sagt der Sprecher der Ditib-Merkez-Moschee-Gemeinde, Mustafa Kücük. Rund 7,5 Millionen Euro kostet der Bau der Moschee. 3,2 Millionen Euro zahlten Land und EU, der Rest kam vornehmlich durch Kleinspenden aus der Region zusammen. „Aber wir haben für den Bau kein Geld aus der Türkei bekommen“, betont Kücük ausdrücklich. Unterstützung erhält die Gemeinde durch den Imam, der aus der Türkei kommt und von der obersten Religionsbehörde der Türkei (Diyanet) gestellt wird. Das liege daran, dass es bislang in Deutschland keine entsprechende Ausbildung für Imame gebe, erklärt er.

Gemeinde will Ängste und Vorbehalte abbauen

Wobei das Geld auch in den Bau einer Bildungs- und Begegnungsstätte fließt - denn die Moschee soll sich nicht zuletzt ein Treffpunkt für Bürger jeglicher Religion werden. „Wir wollen die Gemeinde noch weiter öffnen“, unterstreicht Kücük. Denn nur durch Transparenz könne es gelingen, Ängste und Vorbehalte auszuräumen. Mit diesem Kurs ist die Gemeindeleitung bislang sehr gut gefahren - so gut, dass die Medien von einem „Wunder von Marxloh“ schreiben.

Während der Bau von Moscheen etwa in Köln oder Berlin zum Teil heftige Diskussionen und auch Proteste auslöste, gab es in Duisburg keine Probleme. Das lag auch daran, dass der Bau der Moschee von einem 25-köpfigen Beirat aus Politik und Kirche begleitet wurde. „Die Gemeinde allein hätte den Bau nicht realisieren können“, gesteht Kücük. Das führte unter anderem zu einem Kompromiss bei den Fenstern: So wurden größere als ursprünglich geplant genommen, um die von der Gemeinde gewünschte Offenheit deutlich zu machen.

Die Moschee wurde nach den Plänen des Architektenbüros Ropertz & Partner gebaut. Architekt Manfred Christ möchte zu dem Bau eigentlich nicht viel sagen und verwahrt sich auf Nachfrage schon einmal vor „dummen Fragen“. Immerhin lobt er „die gute Zusammenarbeit mit dem Bauherrn“. Die Bauarbeiten seien mit rund drei Jahren erstaunlich kurz - „normalerweise dauert so ein Bau fünf bis acht Jahre“, sagt Christ.

Vorbild für gelungene Zusammenarbeit

Der Bau der Duisburger Moschee kann nach Ansicht vieler Beteiligter zu einem Vorbild für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Einheimischen und Immigranten werden. „Das gemeinsame Vorgehen ist modellhaft für andere Integrationsprojekte“, lobt die Integrationsbeauftragte der Stadt Duisburg, Leyla Özmal.

Dafür sei es allerdings notwendig, dass auch nach der Eröffnung der Moschee weiter der Dialog gesucht werde. Auch der NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) würdigt die Form der Zusammenarbeit. „Duisburg ist beispielgebend dafür, wie der Bau einer großen Moschee gelingen kann“. Dass mit dem Begegnungszentrum der interkulturelle Dialog gefördert werde, sei wichtig „für ein gutes Miteinander“. Er wie der NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und christliche Würdenträger werden neben den muslimischen Vertretern am Sonntag bei der Eröffnung dabei sein.




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