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Donnerstag, 01.05.2008

Islamische Religionsgemeinschaften nach einer Studie weitestgehend Teil dieses Landes

Moscheen in das kommunale Leben einzubinden, bleibt immer noch vielfach ungenutzt

Islamische Religionsgemeinschaften haben sich einer Studie zufolge weitgehend auf Deutschland hin ausgerichtet und wollen zunehmend Teil der Gesellschaft sein. Das ergab das Forschungsprojekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Islamische Vereinigungen als Partner in Baden-Württemberg“ der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das letzte Woche in Stuttgart vorgestellt wurde. Merkmale für ein „Ankommen in Deutschland“ seien insbesondere, dass Vereinigungen immer mehr deutschsprachige Kontaktpersonen hätten, dass es einen Trend hin zu deutschsprachigen Koranschulen gebe und dass sich Muslime für eine Imamausbildung in Deutschland aussprächen, sagte Akademiereferent Hansjörg Schmid. So sei von einer breiten muslimischen Mehrheit die derzeitige Praxis, Imame aus islamischen Ländern zu holen, als nicht zukunftsfähig kritisiert worden. Vor allem wünsche man sich die Möglichkeit einer Imam-Ausbildung an deutschen Hochschulen, bei der beispielsweise auch Hochschuldozenten aus islamischen Ländern mit einbezogen würden.


Die Bilanz des zweijährigen Forschungsprojekts zeigt auch, dass die Möglichkeiten islamische Religionsgemeinschaften in das kommunale Leben einzubinden, vielfach ungenutzt blieben. Unklare Strukturen und nicht veröffentlichte Kontaktdaten seien das Haupthindernis für die Kontaktaufnahme mit islamischen Vereinigungen. Auch die kommunalen und kirchlichen Strukturen seien oft nicht weniger transparent und zugänglich. Ziel müsse daher sein, dass Kommunen, Kirchen und islamische Religionsgemeinschaften Ansprechpartner für den Dialog benennen und ihre Einrichtungen so präsentieren, dass diese Informationen bei potentiellen Adressaten ankommen.

Durch die Verortung der Moscheen in Gewerbegebiete verspiele man ferner die dauerhafte Integration der muslimischen Gemeinde in Deutschland. Eine nachhaltige Dialogstruktur verstärke die Tendenz der islamischen Vereine, sich mit den Neubauten auch endgültig in der deutschen Gesellschaft zu beheimaten. Die Öffnung islamischer Vereinigungen brauche in diesem Zusammenhang Resonanz von kommunalen oder kirchlichen Einrichtungen.

Ziel des Projekts ist es, eine neue Arbeitsgrundlage für die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Kirchen und Moscheevereinen bereit zu stellen. Dazu werden im September eine CD-Rom mit Landkarten und Adressen und ein Handbuch veröffentlicht. (Quelle: Diözese Rottenburg-Stuttgart, KNA, igmg.de)