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Donnerstag, 10.04.2008

Europas Terrorismus stammt aus Europa

Europol-Bericht geht von 24 Prozent Steigerung aus. Über 90 Prozent geht auf das Konto kurdischer, baskischer und korsischer Separatisten

Der Terrorismus in Europa breitet sich aus: Mehr als 1000 Terror-Verdächtige wurden 2007 verhaftet – die meisten waren Separatisten aus dem Baskenland und Korsika.
Die Zahl der Terroranschläge in der EU ist im vergangenen Jahr um 24 Prozent gestiegen, aber eben nicht, wie allgemein angenommen, durch „muslimische Extremisten“.

Europol-Direktor Max-Peter Ratzel stellte am Montag im EU-Parlament in Brüssel den Jahresbericht seiner Behörde vor. 1044 Verdächtigen wurden bei Ermittlungen zu 583 Anschlägen, Anschlagsversuchen und vereitelten Terrorkomplotts festgenommen. Neun EU-Staaten von Deutschland über Frankreich bis Großbritannien meldeten im vergangenen Jahr fast ein Viertel mehr (24 Prozent) vereitelte oder ausgeführte Terroranschläge als noch 2006. Gegenüber 2006 erhöhte sich die Zahl der Festnahmen um 48 Prozent. Die Zahl der unter Terrorverdacht festgenommenen muslimischen Extremisten ging dagegen von 257 auf 201 zurück. In 450 Gerichtsverfahren wegen terroristischer Straftaten wurde EU-weit ein Viertel aller Angeklagten freigesprochen.

Gewalttätige europäische Separatisten waren für 91 Prozent aller terroristischen Taten in der Europäischen Union verantwortlich. Neben Anschlägen in Spanien und Frankreich wurden dabei auch Anschläge auf türkische Einrichtungen in Deutschland mitgezählt - verübt von Kurden, die für ein unabhängiges Kurdistan kämpfen.

Der allergrößte Teil dieser Anschläge geht auf das Konto separatistischer Organisationen wie der baskischen ETA. Die ETA tötete zwei spanische Polizisten, darüber hinaus gab es keine Toten durch den Terrorismus.

Der Anteil „islamistischer“ Täter fällt von der Zahl kaum ins Gewicht. Europol meldet für 2007 vier vereitelte oder gescheiterte Attentate mit islamistischem Hintergrund. Im Jahr 2006 wurde nur ein solcher Anschlag registriert. Der vorgelegten Bericht behauptet allerdings auch, anders als separatistisch motivierte Täter, deren Anschläge oft Sachbeschädigungen zum Ziel hätten, strebten „islamistische Terroristen " möglichst hohe Opferzahlen" unter der Zivilbevölkerung an.

Die deutschen Behörden meldeten 20 vereitelte, versuchte oder auch erfolgreiche Anschläge, darunter die Anschlagspläne der mutmaßlichen Terrorzelle im Sauerland, die im vergangenen Sommer zerschlagen wurde. Die übrigen von Deutschland gemeldeten Fälle wurden Linksextremisten und Separatisten zugeordnet. Festgenommen wurden in der Bundesrepublik laut Europol nur 15 Terrorverdächtige.